Pariser Staatsanwaltschaft prüft Abgasbetrug bei Renault

Das Renault-Logo auf der Motorhaube eines Autos spiegelt eine Reihe geparkter Fahrzeuge wider.
Der Vorwurf lautet auf "Betrug mit Folgen für die menschliche Gesundheit". Der Kurs der Renault-Aktie ging nach Bekanntwerden der Ermittlungen auf Talfahrt.

Die Pariser Staatsanwaltschaft prüft Insidern zufolge einen möglichen Abgasbetrug beim französischen Autobauer Renault. Drei Richter würden sich seit dem 12. Jänner mit dem Verdacht beschäftigen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag aus Justizkreisen.

Der Vorwurf lautet auf Betrug mit Folgen für die menschliche Gesundheit. Der Kurs der Renault-Aktie an der Pariser Börse ging nach Bekanntwerden dieser sogenannten richterlichen Voruntersuchung auf Talfahrt. Die Pariser Staatsanwaltschaft übertrug die Ermittlungen zu Dieselmotoren an drei Untersuchungsrichter, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

Mehrere silberne Renault Kangoo stehen in einer Reihe geparkt.
(FILES) This file photo taken on January 15, 2016 shows the logo of carmaker Renault on its cars, in Saint-Herblain, western France, French investigators will probe Renault over diesel emissions, the Paris prosecutors office said on January 13, 2017. The carmaker is under suspicion of "cheating" in emissions tests, it said. / AFP PHOTO / LOIC VENANCE
Im Zuge des Diesel-Skandals bei Volkswagen hatte eine Expertenkommission in Frankreich Abgastests an zahlreichen Autos vorgenommen. Bei vielen Fahrzeugen wurde eine deutliche Überschreitung der zulässigen Grenzwerte festgestellt, unter anderem bei Renault-Autos.

Renault hat stets beteuert, sich an französisches und europäisches Recht zu halten. Der Autobauer weist den Vorwurf zurück, Schummelsoftware eingesetzt zu haben. In Frankreich laufen auch gegen Volkswagen Ermittlungen.

Fiat-Chrysler-Skandal

Am Donnerstag hatte die US-Umweltbehörde EPA dem italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler vorgeworfen, ähnlich wie Volkswagen bei Dieselfahrzeugen massiv gegen das Luftreinhaltegesetz verstoßen zu haben. Demnach soll Fiat Chrysler möglicherweise illegal eine Software zur Manipulation von Schadstoffemissionen eingesetzt haben. Das Unternehmen weist dies zurück.

Der Kühlergrill eines Dodge Ram Pickups mit Wassertropfen.
ELMHURST, IL - JANUARY 12: Ram 1500 trucks are offered for sale at a dealership on January 12, 2017 in Elmhurst, Illinois. The U.S. Environmental Protection Agency today accused Fiat Chrysler Automobiles of cheating on its diesel emissions software to get better fuel economy for about 100,000 Ram 1500 EcoDiesel pickups and diesel-equipped Jeep Grand Cherokee SUVs. Scott Olson/Getty Images/AFP ++ KEINE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGS-BEILAGEN! NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG IN TAGESZEITUNGEN, TAGESAKTUELLER TV-BERICHTERSTATTUNG (AKTUELLER DIENST) UND DIGITALEN AUSSPIELKAN€LEN (WEBSITES/APPS) IM UMFANG DER NUTZUNGSVEREINBARUNG. S€MTLICHE ANDERE NUTZUNGEN SIND NICHT GESTATTET.++
In der Diskussion um die möglichen Abgas-Manipulationen beim italienisch-amerikanischen Autobauer wird die EU-Kommission ungeduldig. "Wir haben die italienischen Behörden wiederholt gebeten, so bald wie möglich überzeugende Antworten zu geben", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Freitag. Diese seien bisher ausgeblieben. "Uns geht allmählich die Zeit aus, weil wir die Gespräche über die Konformität von Fiat bald beenden wollen." In Brüssel war von einem Zeitrahmen von einigen Wochen die Rede.

Deutschland geht davon aus, dass bei Fiat ähnlich wie bei Volkswagen unzulässige Software zum Schönen von Abgaswerten zum Einsatz kam, der Hersteller verneint das. Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) beruft sich auf Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamtes. Italienische Behörden sehen hingegen keinen Grund für Beanstandungen. Die EU-Kommission agiert auf Bitte der Bundesregierung als Vermittler zwischen Deutschland und Italien.

Renault weist Schummelsoftware-Verdacht zurück

Renault hat Ermittlungen wegen möglicher Abgasmanipulationen bestätigt. Die Justiz habe ein entsprechendes Verfahren eröffnet, teilte der französische Autobauer am Freitag mit. Zugleich wies das Unternehmen den Verdacht zurück. Renault beachte alle Gesetze zu Abgasemissionen. Die Autos seien nicht mit einer Schummelsoftware ausgestattet.

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