Opel fuhr im Vorjahr dank Mutter Peugeot Milliardengewinn ein

Opel fuhr im Vorjahr dank Mutter Peugeot Milliardengewinn ein
Französischer Konzern lieferte weniger Autos aus, konnte aber Rendite steigern und hebt Dividende an. 2021 Fusion mit Fiat Chrysler.

Der deutsche Autobauer Opel hat im Vorjahr seinen Betriebsgewinn von 859 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro ausgebaut. Grund ist ein harter Sanierungskurs durch den Mutterkonzern PSA (Peugeot Citroën), bei dem auch tausende Jobs abgebaut wurden und werden, so auch im Werk Wien Aspern. Opel gehört seit Sommer 2017 zu PSA.

Damit hebt sich Peugeot von vielen Konkurrenten ab, die schlechter abschneiden. Den kriselnden Lokalrivalen Renault hat Peugeot regelrecht abgehängt. "Basierend auf unserem Geschäftsmodell und unserem Kampfgeist, der sich als effizient erwiesen hat, freuen wir uns darauf, mit der geplanten Fusion mit FCA eine neue Ära einzuleiten", sagte Konzernchef Carlos Tavares in Paris.

Viertgrößter Autobauer

Kampfgeist dürfte nach Ansicht von Experten auch nötig sein, um den geplanten Zusammenschluss zum weltweit viertgrößten Autobauer trotz schwächelnder Konjunktur und der Risiken durch die Coronakrise über die Bühne zu bringen. Tavares betonte jedoch, er sehe keine Notwendigkeit für eine Restrukturierung nach der Fusion. Beide Konzerne seien in guter Verfassung.

2020 erwartet PSA einen Rückgang der Autonachfrage auf seinem Hauptmarkt in Europa um drei Prozent, in Russland um zwei Prozent. Die Ausbreitung des Coronavirus außerhalb Chinas erschwere eine Prognose, sagte Finanzvorstand Philippe de Rovira. Das Ziel einer durchschnittlichen operativen Rendite von mehr als 4,5 Prozent für den Zeitraum 2019 bis 2021 bekräftigte er. Zusammen wollen PSA und Fiat Chrysler die Kosten für neue umweltschonende Antriebe und neue Technologien stemmen, um die schärferen Klimavorgaben der EU zu erfüllen.

Harter Sparkurs

Der Portugiese Tavares war 2014 an die Spitze des damals vor dem Aus stehenden französischen Konzerns gerückt und hatte ihn binnen weniger Jahre mit einem harten Sparkurs in die Erfolgsspur gebracht. Drei Jahre später übernahm PSA Opel und sanierte die deutsche Traditionsmarke und ihre britische Schwester Vauxhall ebenfalls binnen kurzer Zeit. "Opel ist ein fantastischer Erfolg", sagte Tavares.

 

PSA-Chef Carlos Tavares

PSA-Chef Carlos Tavares.

Die Früchte fährt PSA nun ein: Dank Einsparungen erzielte Opel im vergangenen Jahr eine bereinigte operative Rendite von 6,5 Prozent. Den Reingewinn steigerte der PSA-Konzern um 13,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Daraus soll den Aktionären eine um mehr als die Hälfte aufgestockte Dividende von 1,23 Euro je Anteilsschein zufließen.

Einbruch in China

Der Konzernumsatz kletterte um ein Prozent auf 74,7 Milliarden Euro, obwohl der Konzern mit Marken wie Peugeot, Citroen, DS und Opel deutlich weniger Fahrzeuge auslieferte als im Vorjahr. Das gelang vor allem durch den Verkauf profitablerer Stadtgeländewagen wie dem SUV C5 Aircross von Citroen. Den Absatzrückgang begründete Finanzchef Rovira mit dem Rückzug aus dem Iran-Geschäft, dem Einbruch der Verkäufe in China und der schwachen Nachfrage in Argentinien.

Dank des besseren Produktmixes machte PSA auch Belastungen durch Währungsschwankungen wett. Größte Baustelle ist das China-Geschäft, wo Peugeot wegen eines Absatzeinbruchs Verluste und Abschreibungen von insgesamt 700 Millionen Euro verbuchte. Als Konsequenz zieht sich PSA nun aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit Chongqing Changan Automobile zurück.

 

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