Österreichs Wirtschaft wuchs 2021 um 4,5 Prozent

Symbolbild.
Österreichs Wirtschaft ist im Vorjahr real um 4,5 Prozent gewachsen, gab die Statistik Austria am Freitag bekannt. Damit war der BIP-Anstieg etwas geringer als die noch Ende Jänner von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr erwarteten 4,6 bis 4,7 Prozent. In Summe blieb die Wirtschaftsleistung 2021 daher knapp unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Zu Jahresbeginn 2022 setzte sich die Erholung fort. Die Folgen des Ukraine-Krieges dürften diese aber wieder rasch beenden.
Zu den Details: Im vierten Quartal lag die Wirtschaftsleistung in Österreich zwar real um 5,5 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresquartal, jedoch bremste der Lockdown die Entwicklung gegenüber dem dritten Quartal. Von Oktober bis Dezember ging das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal real saison- und kalenderbereinigt um 1,5 Prozent zurück.
Bremse zu Jahresende
"Die vierte Corona-Welle und die damit einhergehenden Lockdown-Maßnahmen haben die wirtschaftliche Erholung zum Jahresende eingebremst. Betroffen hiervon waren abermals Beherbergung und Gastronomie sowie Dienstleistungen wie Friseure oder der Kulturbereich", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Pressekonferenz.
Die Umsätze der österreichischen Handelsunternehmen stiegen 2021 um 11,2 Prozent, die Erlöse der Dienstleister um 4,8 Prozent. Bei den heimischen Dienstleistern profitierten vor allem die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen mit zwölf Prozent und der Verkehr mit 7,7 Prozent Umsatzsteigerung. Starke Einbußen erlitt hingegen der Bereich Beherbergung und Gastronomie mit einem Minus von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Einzelhandel mit plus 5,1 Prozent
Bei den österreichischen Handelsunternehmen verzeichnete der Einzelhandel ein Umsatzplus von 5,1 Prozent. Während der Lebensmitteleinzelhandel mit plus 1,7 Prozent nur leicht positiv bilanzierte, stieg der Einzelhandel abseits der Grundversorgung um satte 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch im Kfz-Handel und bei Reparaturen stiegen im vergangenen Jahr die Umsätze (+12 Prozent), so auch im Großhandel (+14,9 Prozent).
Die konjunkturelle Entwicklung im Jahr 2021 wirkte sich positiv auf die Beschäftigung aus, die im Jahresdurchschnitt sowohl im Handel (+0,6 Prozent) als auch in den Dienstleistungsunternehmen (+1,4 Prozent) im Vergleich zu 2020 stieg.
Insgesamt stieg die Wirtschaftsleistung im Jahr 2021 um 4,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor und lag mit Abschluss des 4. Quartals bei 99,4 Prozent des Vorkrisenniveaus - im 3. Quartal hatte sie noch bei 100,8 Prozent gelegen, so Thomas.
Nach dem kräftigen Wachstum im 2. Quartal (+12,9 Prozent) sowie im 3. Quartal (+5,4 Prozent) verzeichnete die heimische Wirtschaft im 4. Quartal laut Statistik Austria erneut einen realen Anstieg um 5,5 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum. "Der neuerliche Lockdown während des 4. Quartals führte allerdings zu einer Stagnation im Erholungsprozess", heißt es. Gegenüber dem Vorquartal sank das BIP real um 1,5 Prozent.
Sorgenkind Tourismus
Während die Industrie und der Handel wieder deutlich anzogen, litt vor allem der Tourismus stark unter den Corona-Maßnahmen. Der Bereich Gastronomie und Beherbergung lag mit 63,2 Prozent wieder deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
EU-Vergleich
Im Vergleich mit anderen EU-Ländern wuchs Österreichs Wirtschaft im Vorjahr unterdurchschnittlich. Am stärksten zulegen konnte die tourismuslastige Wirtschaft in Kroatien mit 10 Prozent, auch die anderen Tourismusländer wuchsen stark. Geringer fiel das Wachstum jedoch in Deutschland mit 2,9 Prozent aus. Dort war aber auch der Absturz 2020 nicht ganz so steil wie in Österreich.
Guter Start 2022
Trotz Corona-Einschränkungen startete die Wirtschaft gut ins neue Jahr, zeigen die Konjunktur-Frühschätzer für die Bereiche Industrie und Bau für Jänner 2022. Der Umsatzindex dieser Bereiche legte sowohl für die Industrie (+42,9%) als auch für den Bau (+15,3%) abermals kräftig zu, wobei der Vergleichsmonat des Vorjahres von der Corona-Krise gezeichnet war. Insgesamt liegt der Umsatzindex für Industrie und Bau im Jänner 2022 bereits 26,1% über dem Vorkrisenniveau vom Jänner 2019. Die Hochkonjunktur zeigt sich auch anhand der Rekordanzahl an offenen Stellen - 171.000 im vierten Quartal 2021.

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