Österreicher erneut EU-Spitze beim Bahnfahren

Viergleisige Bahntrasse mit Lärmschutzwänden, wie es si in Linz schon gibt, soll in Leonding eingehaust werden
Deutliche Zunahme der Schienenkilometer - aber stärkere Zunahme der mit dem Auto gefahrenen Kilometer.

Österreich ist erneut Spitzenreiter der EU beim Schienenverkehr. 2.260 Kilometer pro Person und Jahr werden hierzulande mit Zug, Straßenbahn und U-Bahn zurückgelegt. Das sind doppelt so viele Kilometer wie im EU-Schnitt, zeigt eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten der EU-Kommission. Die Schweiz liegt mit als 2.605 Kilometer deutlich vor Österreich.

Der EU-Schnitt liegt bei 1.130 Kilometer. In Tschechien werden 1.915 km pro Person und Jahr auf der Schiene gefahren, in Frankreich 1.745 Kilometer. Deutschland liegt im EU-Ranking mit 1.365 km pro Person und Jahr im EU-Ranking an fünfter Stelle und deutlich hinter Österreich. Schlusslichter sind Litauen (110 km), Griechenland (260 km) und Slowenien (290 km). In Zypern und Malta gibt es keinen Schienenverkehr.

Deutlicher Wermutstropfen

Seit dem Jahr 2005 sind die auf der Schiene zurückgelegten Kilometer in Österreich von 15 auf 20 Milliarden Kilometer gestiegen. "Die starke Zunahme ist erfreulich, aber die mit dem Auto gefahrenen Kilometer sind in diesem Zeitraum mit rund zwölf Milliarden doppelt so stark gestiegen. Österreich kann seine Klimaziele aber nur erreichen, wenn der Autoverkehr zurückgeht und die Schiene stärker zulegt", betonte VCÖ-Experte Markus Gansterer. Wer in Österreich 1.000 Kilometer mit der Bahn statt mit dem Auto fährt, vermeidet rund 200 Kilogramm klimaschädliches CO2.

Der VCÖ sieht die nächste Bundesregierung gefordert, Ausbau und Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs zu beschleunigen. Großen Aufholbedarf gibt besonders es in den Regionen. Jede fünfte Stadtgemeinde sowie elf der 124 regionalen Zentren sind mit der Bahn nicht erreichbar, kritisierte der VCÖ. Neben einem dichteren Bahnnetz braucht es zudem auf außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Verbindungen. "Die Arbeitswelt ändert sich, die Arbeitszeiten werden flexibler, Teilzeitarbeit nimmt zu. Damit der Öffentliche Verkehr für Pendlerinnen und Pendler eine gute Alternative ist, braucht es auch tagsüber, am späteren Abend und am Wochenende häufigere Verbindungen", forderte VCÖ-Experte Gansterer.

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