Österreich verliert im Standort-Ranking erneut

Der Wirtschaftsstandort Österreich verlor im neuen Global Competitiveness Ranking des Genfer World Economic Forum (WEF) zwei Plätze und liegt nun unter 140 untersuchten Ländern auf dem 23. Rang. Österreich verlor damit zwei Plätze und rangiert nun hinter Frankreich und Australien. Ausschlaggebend dafür waren weniger die Ergebnisse der Managerbefragung als die vom WEF gesammelten makroökonomischen Indikatoren. So verlangsamte sich in Übereinstimmung mit dem geringen Wirtschaftswachstum der letzten Jahre das Marktwachstum.
Negativ wirkt sich auch die von den Kosten der Abwicklung der Hypo Alpe Adria geprägte Neuverschuldung des Bundes aus. Zurückgefallen ist Österreich auch gemessen an den Indikatoren zu Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere zur Nutzung internationaler Breitbandverbindungen sowie der Durchdringung mit mobilem Breitband.
Widersprüchlich ist die Bewertung der Effizienz des Arbeitsmarktes. Mit dem 40. Rang schneidet Österreich gemessen an diesem Teilindex besonders schlecht ab. Neben den hohen Lohnnebenkosten bewertet das WEF z. B. das System der Lohnverhandlungen negativ. Allerdings weist der Teilindex die größten Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr auf, wobei gerade die Zusammenarbeit der Tarifpartner in den Arbeitsbeziehungen positiv hervorgehoben wird.

Innovationen
Der Index anerkennt positive Entwicklungen im österreichischen Innovationssystem. So spiegelt die Managerbefragung vor allem Verbesserungen in der Verfügbarkeit qualifizierten Personals in Forschung und Technik wider. Mit dem 37. Rang wird dieser Indikator aber noch immer sehr kritisch eingeschätzt. Deutlich besser wird mit dem 8. Rang die Innovationskapazität der Unternehmen selbst beurteilt.
„Diese Entwicklung entspricht dem in den letzten Jahren beobachteten Wachstumsrückstand“, kritisiert Karl Aiginger vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo. „Nach Jahren des Krisenmanagements sollte wieder verstärkt die Standortqualität in den Mittelpunkt der österreichischen Wirtschaftspolitik rücken.“ Österreich müsse in den Bereichen Forschung und Umwelt zu einer Vorreiterstrategie zurückkehren, die Versäumnisse hinsichtlich Schulreformen und Vorschulerziehung aufarbeiten, die Effizienz des öffentlichen Sektors steigern und den Faktor Arbeit nachhaltig entlasten. Dies seien die Voraussetzungen, um das hohe Wohlstandsniveau in Österreich nicht nur zu erhalten, sondern auch für die Zukunft weiterzuentwickeln.
Die Schweiz nimmt wieder den ersten Rang ein vor Singapur und den USA. Deutschland rückte auf Rang 4 vor, die Niederlande auf Rang 5. Unter den europäischen Ländern verbesserte sich nach den Strukturreformen der letzten Jahre insbesondere das Ranking für Italien.
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