OECD: Reichtum und Armut als Ursache für Terror

Vor dem G-20-Gipfel in der Türkei hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die ungleiche Verteilung von Reichtum beklagt. In den entwickelten Ländern klaffe die Schere zwischen Arm und Reich so weit wie nie, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria am Samstag in Belek bei Antalya. Auch in den Schwellenländern werde die Kluft tiefer.
Gurria sah wirtschaftliche Ungleichheit auch als eine Ursache von Terrorismus. Nach den Terroranschlägen von Paris, wo die OECD ihren Sitz hat, rief er die G-20-Staaten zu koordiniertem Vorgehen gegen den Terror auf. "Ohne internationale Kooperation wird keine nationale Anstrengung Erfolg haben."
Für das Treffen von 19 Industrie- und Schwellenländern und der Europäischen Union (EU) hat die OECD Vorschläge gemacht, wie die Steuerflucht internationaler Konzerne gestoppt werden kann. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Staats- und Regierungschefs die Vorschläge bei ihrem Treffen am Sonntag und Montag annehmen.
Details zu den weiteren Themen des G-20-Gipfels finden Sie hier
1. Was ist G-20 überhaupt?
Die Gruppe der G-20 sind 19 wichtige Industrie- und Schwellenländer und die EU. Sie repräsentieren zwei Drittel der Weltbevölkerung und drei Viertel des weltweiten Handels.
2. Wer ist der Gastgeber?
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der zunehmend autoritäre Regent war bis vor kurzem noch politisch isoliert. In der Flüchtlingskrise wird er als wichtiger Nachbar des umkämpften Syriens umworben.
3. Wo tagen die Mächtigen?
In einem Fünf-Sterne-Hotel in Belek, rund 45 Kilometer östlich von Antalya. Der Ort ist beliebt bei Pauschalurlaubern und gilt als Golferparadies.
4. Worüber wird in
Belek gesprochen?
Eigentlich geht es um die Weltwirtschaft. Doch die Anschläge von Paris mit über 100 Toten haben den Kampf gegen den Terror ganz oben auf die Agenda gesetzt. Damit eng verbunden ist der Syrienkonflikt, der auch zur größten Flüchtlingskrise seit dem
Zweiten Weltkrieg beiträgt.
5. Welche Prominenz hat sich angesagt?
US-Präsident Barack Obama, Kremlchef Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel - das sind nur drei der prominentesten Namen der Staats- und Regierungschefs. Frankreichs Präsident Francois Hollande kommt wegen der Pariser Anschläge nicht.
6. Wer nimmt noch teil am Gipfel?
Ein G-20-Gipfel hat einen Apparat mit vielen tausend Beteiligten und wird monatelang vorbereitet. Es werden 13.000 Teilnehmer erwartet.
7. Was ist mit der Sicherheit?
Belek wird zur Hochsicherheitszone mit kilometerlangen Absperrungen. Nicht nur wegen Paris ist man in Alarmstimmung: Auch in der türkischen Hauptstadt Ankara hatte es jüngst einen Anschlag mit mehr als 100 Toten gegeben. Verantwortlich soll die Terrormiliz IS sein.
8. Wie viele Polizisten sind im Einsatz?
Rechnerisch hat fast jeder Teilnehmer einen Bodyguard. Etwa 12.000 Sicherheitskräfte setzt die Türkei in der Region ein.
9. Was wird in
Belek herauskommen?
Ein Ende des Syrienkonflikts und damit ein rasches Abflauen der Flüchtlingskrise wird wohl ein deutscher Wunschtraum bleiben. Immerhin soll das Thema in die Abschlusserklärung, die ansonsten vom Kampf gegen den Terror und von Wirtschafts- und Finanzfragen geprägt sein wird.
10. Wo findet der nächste Gipfel statt?
2016 geht es ins Reich der Mitte. Chinas Staatschef Xi Jinping lädt in die Stadt Hangzhou im Osten des Landes.
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