ÖBB: Hunderte Millionen für Ausbildung, Digitalisierung und Züge

Der heimischen Bahn weht in den nächsten Jahren ein rauerer Wind entgegen. Einerseits werde sich – ist ÖBB-Chef Christian Kern überzeugt – das Wettbewerbsumfeld stark ändern. In Österreich wird es zwar in unmittelbarer Zukunft keine zusätzlichen Konkurrenten im Personenverkehr auf der Schiene geben, der niedrige Ölpreis macht das Auto aber im Nah- und Regionalverkehr wieder attraktiver, im Fernverkehr gibt es zunehmende Konkurrenz von Fernbussen.
Die zunehmende Digitalisierung wird Autofahren ebenfalls attraktiver machen. Car-Sharing werde dadurch einfacher und beliebter, bis 2020 soll es die ersten selbstfahrenden Autos auch für den Massenmarkt geben.

Digitalisierung
In Sachen Digitalisierung muss die Bahn selbst beträchtlich aufholen. Bis Mitte 2016 werden die ÖBB in Summe 100 Millionen Euro in den Ausbau von WLAN-Verbindungen auf Bahnhöfen und in Zügen sowie in ein neues Online-Ticketsystem investieren. Derzeit – gibt Kern zu – steht den Bahnkunden Gratis-WLAN nur am Haupt- und Westbahnhof in Wien sowie in Wiener Neustadt zur Verfügung. In gut einem Jahr soll es an weiteren 27 Bahnhöfen funktionieren. Der Anteil an Online-Tickets macht nur 10 Prozent aus, bei der Konkurrenz liegt er bei rund einem Drittel,

Als dritten Schwerpunkt zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit sieht Kern die Personalentwicklung. Um auch 2020 genügend qualifiziertes Personal – vor allem Lokführer – zu haben, investieren die ÖBB 50 Millionen in Lehrlingsausbildung und Weiterbildung. Nach jahrelangem Personalabbau werden heuer 400 Mitarbeiter neu eingestellt. Deutlich mehr investieren die ÖBB in den nächsten Jahren in Züge. Derzeit kauft die Bahn Regionalzüge um 750 Millionen Euro. Ab 2018 soll die Fernverkehrsflotte um rund 800 Millionen erneuert werden.
Weiter steigen soll das Ergebnis. Nach 171,7 Millionen Euro Gewinn vor Steuern 2014 (+68 Prozent) sollen es heuer 199,7 Millionen werden. Diese Zahl ist für die Zukunft eine Untergrenze. Kern: „Die 199 Millionen sind sakrosankt.“
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