Ganz anders die Stellungnahme der Staatsholding ÖBAG zur kontroversiellen Causa.
ÖBAG-Chefin Edith Hlawati wünscht sich vor allem eine Versachlichung der Diskussion - trotz des laufenden Wahlkampfes. Denn, der Vamed-Verkauf sei ja längst gelaufen und darüber hinaus sei festzuhalten: "Mit ihrem Minderheitsanteil (13 %, Anm.) stand der ÖBAG, die nicht im Aufsichtsrat vertreten war, kein aktienrechtlicher Einfluss auf die Entscheidungen des Mehrheitseigentümers Fresenius zu." Und weiter: "Für den nunmehrigen Verkauf der Rehakliniken durch VAMED an die PAI (französischer Finanzinvestor, Anm.) war die Übernahme des verbleibenden Anteils der ÖBAG an Fresenius weder Auslöser noch Voraussetzung. Eine Rückabwicklung würde daher nichts ändern."
Auch ÖBAG-Aufsichtsratschef Günther Ofner ärgert sich über die laufende Debatte, aber insbesondere über Ex-ORF-General und Rapid-Präsident Alexander Wrabetz. Dieser sieht in einem Gastkommentar - der KURIER berichtete - bei Vamed einen "Weckruf für die ÖBAG" und wirft der Holding zwischen den Zeilen Versagen vor. Ofner reagiert mit scharfer Kritik.
Ohne Zinsen, ohne Inflations-Anpassung
Der ÖBAG-Chefaufseher hält fest, dass Vamed bereits 1996 von einer SPÖ-geführten Regierung verkauft worden wäre und zwar zur Gänze. Denn, so Ofner, Fresnius hätte 1996 zwar nur 77 Prozent der Anteile sofort übernommen, hätte aber für die restlichen Anteile ein "unbedingtes und jederzeit ausübbares Kaufrecht (Call-Option) zugestanden" bekommen. Wobei der Kaufpreis für den Fall der späteren Ausübung (wann auch immer) ebenfalls bereits 1996 als nicht indexierter und nicht verzinslicher Fixbetrag festgelegt wurde.
Ofner sagt: "Die heutige ÖBAG hat sich also weder aus der Vamed zurückgezogen, noch etwas „verkauft“, noch ließ sie sich „hinausdrängen“, wie Wrabetz insinuiert. Es gab auch keine Möglichkeit, den bereits 1996 als Fixbetrag vertraglich festgeschriebenen Kaufpreis zu beeinflussen."
Die Kritik von Wrabetz, aber auch von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil oder SPÖ-Chef Andreas Babler sei daher an die eigene Adresse zu richten, namentlich an den damaligen SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky und seinen damaligen Finanzminister Viktor Klima.
Ofner wörtlich: "Der Wrabetz- Schuss mit Anlauf geht also ins eigene Tor! So bedauerlich das Zerfallen der Vamed ist, die Verantwortung für das Unternehmen und die Managementfehler lag und liegt nach der Privatisierung 1996 ausschliesslich im Unternehmen und beim Eigentümer Fresenius."
Insofern sei daraus auch kein Versagen der ÖBAG abzuleiten, sagt Ofner. Er meint: "Es ist angesichts der Fakten daher in höchstem Masse unredlich, der ÖBAG heute vorzuwerfen, sie „habe tatenlos zugesehen“ oder gar über eine „ÖBAG-Krise" und dringendem Handlungsbedarf zu fabulieren.
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