Nur Produkte aus Österreich: Umstellung in öffentlichen Kantinen dauert

Projekt Arbeitsintegration
Statt Hühnerfleisch aus der Ukraine oder Butter aus Holland sollen regionale Produkte verwendet werden.

Die im türkis-grünen Regierungsprogramm fixierte hundertprozentige öffentliche Lebensmittelbeschaffung von heimischen Produzenten, unter anderem in Kantinen und Altersheimen, wird noch einige Jahre dauern. Ein möglichst hoher Anteil sei "sicher eine Herausforderung", sagte der Geschäftsführer der Bundesbeschaffung GmbH, Andreas Nemec, am Montag bei einer Online-Pressekonferenz. Man müsse anstatt auf schnell zubereitbare Convenience-Produkte auf regionale Produkte setzen.

Umdenkprozess

Um das Regionalitätsziel erreichen zu können, wird es bei manchen Küchenchefs und Finanzcontrollern wohl einen Umdenkprozess geben müssen. "Das Menü wird in den Küchen gemacht", so der Bundesbeschaffungs-Chef. In Vor-Coronazeiten wurden pro Tag 1,8 Millionen Menschen in Österreich täglich in Kantinen versorgt, rund 450.000 davon in öffentlichen Einrichtungen. Mehr als 330 Mio. Euro pro Jahr gibt die öffentliche Hand für Lebensmittelbeschaffung aus. Wie viel davon auf heimische Lebensmittel entfällt, dazu gibt es aber derzeit noch keine Zahlen.

Die heimische Landwirtschaft drängt seit Jahren darauf, dass die öffentliche Verpflegung mehr heimische Produkte einkauft. "Statt Hühnerfleisch aus der Ukraine, Butter aus Holland oder Äpfeln aus Chile werden wir in der Gemeinschaftsverpflegung verstärkt auf heimische Qualität setzen", sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Montag.

2018 wurde das Bestbieterprinzip für alle Lebensmittel, auch für verarbeitete Produkte wie Käse, Joghurt, eingeführt. Seitdem muss bei öffentlichen Auftragsvergaben neben dem Preis ein weiteres Qualitätsmerkmal als Zuschlagskriterium definiert werden. Laut Experten hat die Beschaffungspraxis in den letzten Jahren gezeigt, dass durch extrem niedrige Preise das Qualitätskriterium ausgehebelt werden konnte.

Vorbild

Das heimische Gesetzgebungsorgan des Bundes will künftig nur mehr auf heimische Lebensmittel in der eigenen Kantine setzten. "Das Parlament ist sich seiner Verantwortung und Vorbildfunktion im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz bewusst, deswegen liegt unser erhöhtes Augenmerk auf saisonalen, heimischen und biologischen Produkten", so Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.

Demnächst soll der Aufruf zur Angebotslegung bei der Kantinen-Ausschreibung erfolgen, Qualität und Regionalität sollen ein wesentlicher Parameter sein. Die Bundesbeschaffung GmbH berät die Parlamentsdirektion in dieser Causa.

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