Autozulieferer Mahle rutschte 2020 noch deutlicher ins Minus

Mahle-Produktion in Stuttgart
Im 100. Firmenjahr belief sich der Verlust des Unternehmens auf 434 Millionen Euro.

Der kriselnde deutsche Autozulieferer Mahle ist auch wegen eines Einbruchs der weltweiten Autoproduktion 2020 noch stärker ins Minus gerutscht als zuvor. Im 100. Firmenjahr belief sich der Verlust auf 434 Mio. Euro, wie aus den am Dienstag vorgestellten Zahlen des Unternehmens hervorgeht. 2019 hatte der Stuttgarter Konzern, der auch in Österreich aktiv ist, ein Minus von 212 Mio. Euro verbucht. Im Jahr 2018 war hingegen noch ein Gewinn erwirtschaftet worden.

Im Jubiläumsjahr des 1920 gegründeten Unternehmens sank auch der Umsatz rapide - im Vorjahresvergleich um 18,9 Prozent auf nur noch 9,8 Mrd. Euro. Nimmt man das Jahr 2017 als Maßstab, sind die Erlöse zwischenzeitlich gar um nahezu ein Viertel (23,6 Prozent) eingebrochen.

Starkes China-Geschäft

Interimskonzernchef Michael Frick sagte trotz des drastischen Rückgangs, das Umsatzergebnis sei am Ende "deutlich besser" gewesen als zwischenzeitlich befürchtet. Das habe nicht zuletzt am starken China-Geschäft gelegen, in dem Mahle seine Umsätze leicht auf 1,3 Mrd. Euro steigerte. Die immense Nachfrage aus China treibt trotz der Coronapandemie zurzeit das Wachstum etlicher namhafter Autohersteller und Zulieferer.

Lange verdiente Mahle sein Geld vor allem mit Filtern, Kolben und Pumpen für den Verbrennungsmotor, doch seit dem verstärkten Umstieg etlicher Autobauer auf die E-Mobilität gilt das nicht mehr als tragfähiges Geschäftsfeld. Arbeitnehmervertreter warfen Mahle zuletzt immer wieder vor, sich zu spät und zu unentschlossen auf die neuen Erfordernisse umgestellt zu haben.

Harter Sparkurs

In diesem Zusammenhang ist auch der Abgang des intern und öffentlich in die Kritik geratenen Konzernchefs Jörg Stratmann im März zu sehen. Interimsweise führt nun Finanzchef Frick das Unternehmen, das angesichts der Krise einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und Werksschließungen einschlägt. Im laufenden Jahr wolle man unter dem Strich wieder einen Gewinn einfahren, sagte Frick.

Weltweit beschäftigt Mahle Ende 2020 etwa 72.200 Menschen. Im Kärntner St. Michael ob Bleiburg/Smihel pri Pliberku (Bezirk Völkermarkt) arbeiteten Ende 2019 gut 1.750 Menschen für Mahle Filtersysteme Austria, eine Tochter der Mahle Filtersysteme Deutschland. In Vöcklabruck in Oberösterreich arbeiten weitere rund 200 Menschen für Mahle.

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