Nivea-Mutter Beiersdorf mit Umsatzrückgang im Corona-Jahr

Nivea-Creme
Auch Gewinn schrumpfte um gut 19 Prozent. Konzernchef De Loecker setzt auf Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe.

Nach einem deutlichen Umsatzrückgang im Corona-Jahr 2020 hofft der Hamburger Konsumgüterkonzern Beiersdorf mit zusätzlichen Investitionen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit aus der Krise herauszukommen. Neben Investitionen von bereits jetzt jährlich 70 bis 80 Mio. Euro werde der Konzern in den kommenden fünf Jahren zusätzlich 300 Mio. Euro in die Hand nehmen, sagte Beiersdorf-Chef Stefan De Loecker am Mittwoch bei der Vorlage der Jahreszahlen.

Auch wenn 2021 unsicher bleibe, "schauen wir optimistisch auf das laufende Jahr". Zuversichtlich stimme ihn, dass Beiersdorf auch in der Coronakrise wettbewerbsfähig geblieben sei. Gleichwohl lief das vergangenen Geschäftsjahr nicht wie erwünscht. Der Umsatz lag mit 7,025 Mrd. Euro um 8,2 Prozent unter Vorjahresniveau, wie das Unternehmen mitteilte. Weltweite coronabedingte Restriktionen und Reisebeschränkungen hätten die Geschäftsentwicklung erheblich beeinträchtigt - vor allem im zweiten Quartal. Der Konzerngewinn schrumpfte um 19,3 Prozent auf 636 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie sank um 19,7 Prozent auf 2,73 Euro.

Der Umsatz im wichtigsten Unternehmensbereich Consumer sank im Geschäftsjahr 2020 "organisch", also aus eigener Kraft, um 6,6 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro - wobei es den Angaben zufolge ohne die sich gut entwickelnden Marken Eucerin und Aquaphor noch weiter runtergegangen wäre. Bei ihnen verzeichnete Beiersdorf ein Wachstum von 8,3 Prozent. Ebenfalls Rückgänge um 6,0 Prozent musste Beiersdorf bei seiner Kernmarke Nivea hinnehmen, konnte den Angaben zufolge jedoch in mehr als der Hälfte der Länder auch Marktanteile gewinnen.

"Auch Hansaplast war vom Lockdown betroffen, vor allem durch begrenzte Sport- und Spielaktivitäten", sagte De Loecker. So lag der Umsatz im Bereich Healthcare - das ist im Wesentlichen das Pflastergeschäft rund um die Marke Hansaplast - 5,9 Prozent unter Vorjahresniveau.

Stärkste Probleme hatte Luxuskosmetikmarke

Noch schlechter sah es bei der Luxuskosmetikmarke La Prairie aus. Sie "hatte in unserem Portfolio am stärksten mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zu kämpfen", sagte der Konzernchef. Geschlossene Flughäfen und ein deutlich geringeres Reiseaufkommen hätten dazu geführt, dass der Umsatz gleich um 23,9 Prozent nach unten rauschte. Selbst Umsatzzahlen im zweiten Halbjahr auf Vorjahresniveau und ein zweistelliges Wachstum in China hätten das nicht aufwiegen können.

Das Geschäft der Beiersdorf-Tochter Tesa hat sich den Angaben zufolge dagegen erholt. Trotz eines schwierigen ersten Halbjahrs habe Tesa im Geschäftsjahr 2020 noch rund 1,325 Mrd. Euro umgesetzt und sei damit bis auf 1,5 Prozent an das Vorjahresniveau von 1,379 Mrd. Euro herangekommen. Grund für die Erholung sei etwa die hohe Nachfrage bei Spezialklebstoffen, die etwa beim Bau von Tablets für das Homeschooling nötig seien. "Und nicht zuletzt profitierte Tesa (...) vom Boom der Baumärkte zu Pandemiezeiten."

Wegen der Coronapandemie hat Beiersdorf seine bisherigen Finanzziele gekippt. "Wir haben uns neue Mittelfristziele gesetzt", sagte Finanzvorstand Astrid Hermann. Aber "wegen der Unsicherheiten können wir einfach keine konkreten Zahlen nennen. Das wollen wir uns noch ein bisschen aufheben." - was Investoren nur wenig goutierten. So sackte der Kurs in den ersten Handelsminuten am Mittwoch um fast neun Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit den Tiefkursen des weltweiten Corona-Crashs vor fast einem Jahr. Im weiteren Verlauf des Vormittags machte er etwas Boden gut und lag zuletzt noch mit rund sechs Prozent auf knapp 86 Euro im Minus.

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