Nach Kontrollübernahme von Chipfirma: Niederlande will Streit mit China beilegen

FILE PHOTO: The logo of Chinese-owned semiconductor company Nexperia is seen in Hamburg
Es werden Verhandlungen in den nächsten Tagen angestrebt.

Die Niederlande setzen im Konflikt um den für die Autoindustrie wichtigen Chiphersteller Nexperia auf den Dialog mit China. Wirtschaftsminister Vincent Karremans sagte am Sonntag, er erwarte in den nächsten Tagen Gespräche mit einem chinesischen Regierungsvertreter über Lösungen. Die niederländische Regierung übernahm am 30. September die Kontrolle über Nexperia, eine Tochter des chinesischen Unternehmens Wingtech. Daraufhin verbot Peking den Export der Nexperia-Endprodukte.

Die Autoindustrie ist angesichts des Konflikts alarmiert. Der europäische Verband ACEA warnte, ohne die in elektronischen Steuergeräten von Fahrzeugen verbauten Nexperia-Chips drohten Produktionsstopps. Die Bestände reichten nur noch wenige Wochen. Auch die US-Autolobby befürchtet Störungen der Fertigung, falls die Krise um Nexperia nicht bald gelöst wird.

Wingtech auf der schwarzen Liste

Hintergrund des Konflikts um Nexperia ist der Handelsstreit zwischen den USA und China, der zu Ausfuhrbeschränkungen für Nexperia von beiden Seiten führte. In den USA steht Wingtech wegen angeblicher Gefahren für die nationale Sicherheit auf einer schwarzen Liste von Unternehmen, mit denen US-Firmen keine Geschäfte machen dürfen.

Die niederländische Regierung hat das Ruder bei Nexperia übernommen und den chinesischen Firmenchef per Gerichtsbeschluss absetzen lassen. Sie begründete dies mit der Sorge vor einer Weitergabe von Technologie an die chinesische Muttergesellschaft. Wie aus Gerichtsdokumenten hervorging, drängte die US-Regierung die Niederlande zu diesem Schritt.

Die Chinesen hätten hinsichtlich der Intervention bei Nexperia "den Eindruck, dass wir uns mit den Amerikanern verbünden", sagte Wirtschaftsminister Karremans im Fernsehen. Tatsächlich ziele die Intervention jedoch darauf ab, den ehemaligen chinesischen CEO des Unternehmens daran zu hindern, Betriebsabläufe und geistiges Eigentum aus Europa zu transferieren.

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