Neuberechnung: Gehalt der DAX-Chefs in der Krise doch gestiegen

Kaeser erwartet richtiges Tief im dritten Quartal
Rekordvergütungen der Vorstandsvorsitzenden von Delivery Hero und Linde kippten die bisherigen Berechnungen.

Die Chefs der DAX-Konzerne haben im Coronakrisenjahr 2020 einer Neuberechnung zufolge im Schnitt doch nicht weniger verdient, sondern mehr. Die inzwischen veröffentlichten Rekordvergütungen der Vorstandsvorsitzenden von Delivery Hero und Linde machten aus dem bisher errechneten deutlichen Rückgang der Vergütungen in den 30 Konzernen im Deutschen Aktienindex (DAX) einen deutlichen Anstieg, erklärte das Beratungsunternehmens hkp-Group am Donnerstag in Frankfurt.

Der neuen Berechnung zufolge erhöhten sich die durchschnittlichen Bezüge der Vorstandsvorsitzenden im Dax zum Vorjahr um 14,6 Prozent auf den Rekordwert von 8,5 Millionen Euro. Ende März war hkp auf Basis der bis dahin 28 veröffentlichten Geschäftsberichte zu dem Ergebnis gekommen, die durchschnittlichen Bezüge der Chefs seien im vergangenen Jahr um 28 Prozent auf 5,3 Millionen Euro gesunken.

Der Chef des Gasekonzerns Linde, Steve Angel, kommt nach nun vorliegenden Zahlen auf rund 53,4 Millionen Euro Gesamtvergütung. Beim Vorstandsvorsitzenden des Essenslieferanten Delivery Hero, Niklas Östberg, sind es nach hkp-Angaben gut 45,7 Millionen Euro.

Zwei CEOS übertreffen obere Hälfte der anderen

"Die addierten Vergütungen beider CEOs übertreffen die Vergütungen der Vorstandsvorsitzenden in der oberen Dax-Hälfte zusammen", rechnete hkp-Partner Michael Kramarsch vor. Auf dem dritten Platz folgt - nun weit abgeschlagen - Deutsche-Post-Chef Frank Appel mit gut 10 Millionen Euro. Schlusslicht der Dax-Rangliste ist der Vorstandschef von Beiersdorf, Stefan De Loecker, mit 2,1 Millionen Euro. Inzwischen ist der Konsumgüter- und Kosmetikhersteller in den MDAX der mittelgroßen Werte abgestiegen.

In der Gesamtschau verringerten sich 2020 wegen sinkender Gewinne die an den Unternehmenserfolg gekoppelten Jahresboni im Schnitt um rund 35 Prozent. Die über mehrere Jahre gestreckten variablen Bezüge, die meist auf Aktien basieren, erhöhten sich dagegen um 53 Prozent.

Die Analyse berücksichtigt auch Altersversorgung und Nebenleistungen wie Dienstwagen oder Versicherungen. Zu den Vorstandsvergütungen gibt es verschiedene Studien mit unterschiedlichen Berechnungsmethoden. Die Ergebnisse weichen teilweise deutlich voneinander ab.

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