Belegte Trassen
Doch wieso braucht der Zug für die rund 1.100 Kilometer mehr als 14 Stunden?
„Das liegt an den Trassen, die wir bekommen haben“, sagt ÖBB-Sprecher Robert Lechner. In der Nacht sind derzeit viele Trassen bereits belegt, weshalb der Zug immer wieder längere Aufenthalte hat.
Die 14 Stunden und 17 Minuten sind laut Lechner zunächst einmal ein Anfang. Da man das Projekt Nachtzug nach Brüssel rasch habe umsetzen wollen, habe man diese Fahrzeit akzeptiert. „Es gibt bereits Gespräche, dass wir künftig andere Trassen erhalten“, sagt Lechner. Ansprechpartner sind die Deutsche und die Belgische Bahn.
Fahrplanwechsel
Ziel ist es, die Strecke um eine Stunde rascher zurückzulegen. Möglich könnte das mit dem nächsten Fahrplanwechsel, der im Dezember 2020 stattfindet, werden. Der Zug soll früher abfahren und damit früher ankommen. Die derzeitige Ankunftszeit ist für Geschäftsreisende nicht ideal. Dass das möglich ist, weiß man bei den ÖBB aus Erfahrung: Bis 2003 habe es bereits einen Nachtzug zwischen Wien und Brüssel gegeben, der Zug ist um 1,5 Stunden kürzer gefahren.
Dass die vielen EU-Parlamentarier, die bei der Premiere den Nachtzug genutzt haben, nicht nur einmal, sondern öfter mitfahren, glaubt Lechner schon. Die Fahrgäste hätten die Fahrt als sehr angenehm empfunden, man habe eine Begeisterung für das Nachtzugfahren gespührt.
Klimaschutz
Sonntagabend startete der erste Nachtzug von Wien nach Brüssel, gefahren wird jeweils sonntags und mittwochs. Auch aus Innsbruck gibt es eine Verbindung, der Zug fährt um 20.44 Uhr ab und trifft den aus Wien kommenden in Nürnberg. Der Beitrag zum Klimaschutz ist groß: Während Flugpassagiere auf der Strecke von Wien nach Brüssel je 410 kg CO2 verursachen, sind es bei Nightjet-Fahrgästen nur je 40 kg CO2 pro Kopf.
Die ÖBB haben vor drei Jahren das Nachtzuggeschäft der Deutschen Bahn übernommen und bieten unter anderem Verbindungen nach Berlin, Hamburg, Zürich und Rom an. Bis 2026 gibt es einen Stufenplan zum Ausbau der Nightjets.
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