Geldanlage: Nachhaltigkeit bleibt ein Megatrend

Future environmental conservation and sustainable ESG modernizat
Entsprechende Investmentfonds schlagen sich trotz eines schwierigen Marktumfeldes gut.

Trotz der Herausforderungen durch hohe Inflation, schwache Konjunktur und volatile Börsen bleibt nachhaltige Geldanlage in Österreich beliebt. Bis Ende 2022 erreichte das Volumen nachhaltiger Geldanlagen 67,3 Milliarden Euro, wobei besonders nachhaltige Publikumsfonds im Vorjahr einen Aufwärtstrend erlebten und um 18 Prozent auf 45,3 Milliarden Euro anwuchsen.

Wolfgang Pinner, Leiter Coroporate Responsibility in der Raiffeisen KAG: „Das Thema Nachhaltigkeit bleibt bei der österreichischen Bevölkerung präsent. Dazu tragen laufende Berichterstattungen rund um Themen und Katastrophen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und anderen ökologischen Aspekten aktiv bei. Die Investoren haben zudem in den letzten Jahre erkannt, dass nachhaltige Investments keine finanziellen Nachteile mit sich bringen.“ Mit gutem Gewissen zu investieren, lohnt sich also. Wichtig dabei ist aber, auf die richtigen Fonds zu setzen.

Bewährungsprobe

War es in Zeiten des Aufschwungs sehr leicht, auch mit nachhaltigen Fonds überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften, so zeigte sich in den vergangenen Jahren, dass diese sich auch in einem schwierigen Marktumfeld ausgezeichnet schlagen. Pinner: „In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von akademischen Studien veröffentlicht, die sich mit der Frage der Performance von nachhaltigen Geldanlagen beschäftigen. Dabei ist die Aussage der Untersuchungen über die letzten Jahre und auf verschiedenste Märkte bezogen immer dieselbe: Die Wertentwicklung von Nachhaltigkeitsfonds kann mit traditionellen Fonds und auch mit dem Gesamtmarkt locker mithalten, es ergeben sich sogar Chancen für eine Outperformance.“

Breiter Themenmix

Obwohl der Klimawandel nach zahlreichen Extremwetterereignissen und Umweltkatastrophen 2023 weiterhin das dominierende Thema in der Fondsbranche bleibt, so werden auch andere ESG-Themen immer wichtiger. Pinner: „Umweltthemen werden immer präsenter, insbesondere das Thema Biodiversität, also das Artensterben, gewinnt deutlich an Bedeutung.“ Doch auch in anderen Bereichen spielt der ESG-Ansatz eine immer wichtigere Rolle.

Thomas Loszach, Head of Austria & CEE bei Fidelity International: „Nachhaltige Themenfonds, beschäftigen sich immer öfter auch mit Gesundheit, Demografie oder setzen auf Dividenden-Lösungen, die auf ein regelmäßiges Zusatzeinkommen abzielen.“ Diese große Breite ist wichtig, denn davon profitieren nicht nur die Investoren, sondern die Umwelt, das Klima und die Gesellschaft. Loszach: „Für den Umstieg auf eine nachhaltige Wirtschaft brauchen wir das entsprechende Kapital genau in diesen Sektoren. Der Wandel ist aber ohne die Investments von institutionellen wie privaten Anlegern nicht finanzierbar. Der Staat allein kann das nicht schaffen.“

Der Impact zählt

Das Interesse der Anleger konzentriert sich zunehmend auf Impact Investing und Investitionen, die positive soziale und ökologische Wirkungen erzielen. Herbert Kronaus, Country Head Austria & CEE bei Columbia Threadneedle: „Dies gilt insbesondere für unsere Social Bonds, die bei der Nutzung der weltweit größten Anlageklasse zur Erzielung von Auswirkungen (Impact) eine Vorreiterrolle spielen. Dies wurde besonders während der Pandemie deutlich, als die Emission von Social Bonds um über 600 Prozent anstieg.“

Diese Social Impact Bond sind Finanzinstrumente, bei denen private Investoren in Projekte investieren, die soziale Ziele verfolgen. Wenn die Ziele erreicht werden, erhalten Investoren vom Staat ihre Investition plus Rendite zurück. Werden Ziele verfehlt, tragen Investoren das Verlustrisiko. Der Markt für diese Social Bonds ist von rund einer Billion Euro im Jahr 2017 auf heute fast vier Billionen Euro angewachsen. Kronaus: „Erfreulich ist die Breite und Vielfalt der Emittenten, wobei Österreich ein gutes Beispiel ist, da 76 Prozent aller Sozial- und Nachhaltigkeitsanleihen in den letzten 2,5 Jahren begeben wurden. Es wird ein weiteres Wachstum erwartet, denn die Nachfrage der Anleger steigt.“

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