Millionenpleite eines bekannten Zeitschriften-Verlages

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Die Finanzierung des Sanierungsplans soll aus dem Fortbetrieb sowie aus der Verwertung von Betriebsvermögen erfolgen.

"Die Schuldnerin betreibt ein Verlagsunternehmen und publiziert zwölf Fachmagazine in den Branchen Automotive, Bau, Gastronomie & Handel und Wirtschaft. Auch entwickelt und sie vertreibt Softwareprodukte insbesondere im Bereich Automotive und bietet Schulungen und Weiterbildungen an", heißt es vom KSV1870.

Nun musste die Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH mit Sitz in Wien die Reißleine ziehen und Insolvenz anmelden. Es wurde ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien eröffnet. 55 Mitarbeiter und 240 Gläubiger sind betroffen.

Selbstbeschreibung

"Seit über 75 Jahren hat der Österreichische Wirtschaftsverlag das Vertrauen seiner Leser und Anzeigenkunden – dem fühlen wir uns verpflichtet. Handlungsrelevante Inhalte, nutzenorientiert aufbereitet: mit fundiertem Journalismus behaupten wir uns als führender Anbieter von Fachinformationen in Österreich", heißt es auf der Verlags-Homepage. "Ob Gastronomie, Tourismus, Automobilindustrie, Bauindustrie oder Wirtschaft – der Wirtschaftsverlag ist Informationslieferant und Servicepartner für viele heimische Branchen."

Zu den Zeitschriften zählen: Color, Die Wirtschaft, Dach Wand, Gebäude Installation, Glas, Handwerk + Bau, KFZ Wirtschaft, Metall, Österreichische Bauzeitung, Österreichische Gastronomie- und Hotelzeitung (ÖGZ), Österreichische Immobilien Zeitung (OIZ), Tischler Journal und Trafikantenzeitung.

Schulden und Vermögen

Die Passiva werden mit 2,8 Millionen Euro beziffert, welche sich im Falle des Scheiterns der Sanierungsbestrebungen bei einer alternativen Liquidation des Unternehmens auf rund 4,3 Millionen Euro erhöhen würden, so der KSV1870.

Die Aktiva sollen laut AKV rund 2,4 Millionen Euro betragen.

Im Jahr 2021 betrug der Bilanzverlust 5,439 Millionen Euro, davon entfielen 4,668 Millionen auf den Verlustvortrag aus den Vorjahren. Das Eigenkapital war mit 1,179 Millionen Euro positiv. Der Umsatz betrug 8,598 Millionen Euro. Der Jahresverlust wurde mit 770.600 Euro beziffert.

Fortführung und Sanierung

Laut KSV1870 sind die Insolvenzursachen sind  in den Aus- und Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie im Krieg in der Ukraine zu sehen.

"Laut Schuldnerangaben sind im Unternehmen bereits tiefgreifende Umstrukturierungen im Gange. Die Finanzierung des Sanierungsplans soll aus dem Fortbetrieb sowie aus Verwertung von Betriebsvermögen erfolgen", so der Gläubigerschutzverband.

Die Schuldnerin beabsichtigt eine Fortführung und Sanierung des schuldnerischen Unternehmens. Sie bietet ihren Gläubigern einen Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.

„Der Sanierungsverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin tatsächlich aufrechterhalten werden können“, sagt Jürgen Gebauer vom KSV1870.

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