Millionen-Pleite einer Bäckerei

Mehrere mit Sonnenblumenkernen bestreute Brötchen liegen in einer Auslage.
Teilbetriebsschließung und Personalabbau sind geplant. Die Filialen sollen fortgeführt werden.

Diese Bäckerei muss künftig kleinere Brötchen backen - nämlich die Bäckerei Lackner GmbH mit Sitz in Wolfsberg, Kärnten. Neben dem Stammsitz betreibt sie drei weitere Filialen samt Cafés. Sie hat am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt ein Insolvenzverfahren beantragt. Laut Creditreform sind 30 Mitarbeiter von der Pleite betroffen. Laut KSV1870 und AKV haben 65 Gläubiger Forderungen gegen das Unternehmen. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote angeboten.

Der Hintergrund

Lackner betreibt eigene Filialen und beliefert Lebensmittelketten mit Backwaren. Mit letzterem Geschäft werden rund 35 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. „Ab dem Geschäftsjahr 2014 hat sich die wirtschaftliche Lage verschlechtert“, heißt es im Antrag. „Das ist vor allem auf den verstärkten Konkurrenzkampf und auf dem Umstand zurückzuführen, dass die Handelsfilialisten selbst Backstationen eröffnet haben.“ Nachsatz: „Die negative wirtschaftliche Entwicklung stand vor allem im Zusammenhang mit hohen Retouren und geringen Deckungsbeiträgen im Handelsbereich.“ Nur durch Umstrukturierungen konnten im zweiten Halbjahr 2015 die Verluste reduziert werden. Heuer wurde eine weitere Filiale in Wolfsberg eröffnet; finanziert wurde diese Filiale durch ein Darlehen der Mutter des geschäftsführenden Alleingesellschafters. Zwar hat sich das betriebliche Ergebnis gegenüber dem Vorjahr verbessert, „aber die Umstrukturierungskosten im Bereich der Mitarbeiter haben das Ergebnis belastet“, heißt es weiter.

Schulden und Vermögen

Die Passiva beziffert das Unternehmen mit 1,122 Millionen Euro, bei Banken steht der Betrieb mit zumindest 603.900 Euro in der Kreide. Diese sind in Höhe von 293.200 Euro besichert. Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 435.600 Euro. Das freie Vermögen wird mit 142.400 Euro beziffert. Denn: Die Betriebsliegenschaft (250.000 Euro) und die offenen Forderungen gegen Kunden sind verpfändet – an die Hausbank.

Die Zukunft

Der Betrieb soll fortgeführt werden. Der Bereich Handel, sprich die Belieferung von Lebensmittel-Handelsketten soll eingestellt werden, die Buchhaltung und der Snack-Bereich sollen geschlossen werden. „Bei Durchführung dieser Maßnahmen kann der Betrieb positiv fortgeführt werden“, heißt es im Antrag weiter. Das Quotenerfordernis ohne Verfahrenskosten wird mit 150.000 Euro beziffert. Die erste Teilquote kann durch ein Guthaben auf dem Massekonto sowie aus dem Fortbetrieb finanziert werden; ebenso die weiteren Teilquoten.

Kommentare