Millionen-Pleite einer Aluminiumfirma

Beim Autozulieferer Salzburger Aluminum AG, kurz SAG, mit Sitz in Lend, ist Feuer auf dem Dach. Die Enkelfirma Aluminium Lend GmbH hat am Landesgericht Salzburg einen Konkursantrag eingebracht. Nach Angaben im Antrag sind 83 Arbeitsplätze von der Pleite betroffen.
„Dem Insolvenzantrag ist zu entnehmen, dass das Unternehmen mit der sofortigen Schließung einverstanden ist“, sagt Elisabeth Eppich vom Gläubigerschutzverband KSV1870 zum KURIER. „Es ist keine Sanierung geplant und das Vermögen soll bestmöglich verwertet werden.“
Das Pleiteunternehmen erzeugt und handelt mit Aluminiumprodukten und sonstigen Metallwaren aller Art. "Die Schuldnerin kauft und verkauft im Wesentlichen Aluminium auf dem Weltmarkt und be- und verarbeitet dieses zu unterschiedlichen Produkten", heißt es dazu vom KSV1870. "Der schuldnerische Betrieb ging im Jahr 1994 aus der ausgegliederten Hüttengießerei der Salzburger Aluminium AG hervor."
Kein Geld für Investitionen
Laut KSV1870 sollen die Insolvenzursachen primär" auf die ungünstige Rohstoffpreisentwicklung, die unterbliebene Hereinnahme von Aufträgen, die teilweise durch eine Revision bedingte Stilllegung des Werkes II für zehn Arbeitstage, und notwendige technische Reparaturen sowie die Umsetzung von behördlichen Auflagen und die durch die Anpassung der Personalstruktur verursachten Kosten zurückzuführen" sein. Außerdem soll ein Investitionsbedarf von rund sieben Millionen Euro in den nächsten Jahren erforderlich sein, "aber operativ nicht zu erwirtschaften gewesen" sei.
Schulden und Vermögen
Die Passiva werden mit 22,3 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 6,1 Millionen Euro auf Factoring-Verbindlichkeiten, 5,3 Millionen Euro auf Lieferungen und Leistungen, 4,5 Millionen Euro auf Löhne, Abfertigungen und Beendigungsansprüche und 500.000 Euro auf Pensionen sowie 332.500 Euro auf die Gebietskrankenkasse.
Das freie Vermögen wird mit 6,2 Millionen Euro beziffert, davon entfallen je rund 1,8 Millionen Euro auf Vorräte und sonstige Forderungen sowie 1,078 Millionen Euro auf Bankguthaben.
Die Vorgeschichte
Bereits am 9. Dezember 2015 wurde der Geschäftsführer der Aluminium Lend GmbH vom Wirtschaftsprüfer über einen Reorganisationsbedarf informiert. Mit 31. Oktober 2015 war sowohl die Eigenmittelquote als auch die fiktive Schuldentilgungsdauer negativ. Die Gesellschaft hat zur Sanierung des negativen Eigenkapitals Zuschüsse von den Gesellschaftern (St. James Privatstiftung) in Höhe von zwei Millionen Euro erhalten.
Das Geschäftsjahr 2015
Die Umsatzerlöse betrugen im Geschäftsjahr 2015 rund 83,25 Millionen Euro, aber der betriebserfolg und das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) waren mit 1,747 Millionen Euro bzw. 2,057 Millionen Euro negativ. Nur durch die Auflösung von Kapitalrücklagen konnte ein Bilanzgewinn in Höhe von 1,287 Millionen Euro verbucht werden. Rund 55,74 Millionen Euro wurden mit Gusslegierungen umgesetzt.
"Die Gesellschaft hat mit den einzelnen Gesellschaften des SAG-Konzerns sowie mit der Achen Kraftwerke AG, als verbundenes im Konzern der St. James Privatstiftung intensive Liefer- und Leistungsbeziehungen, welche zu marktüblichen Konditionen erfolgen", heißt es im Lagebericht zur Bilanz 2015. "Managementleistungen wurden von der SAG Business Improvement GmbH bezogen."
Das Geschäftsjahr 2016
Für 2016 wurde mit einer Umsatzsteigerung auf 87,33 Millionen Euro und mit einem positiven Betriebsergebnis in Höhe von 1,199 Millionen Euro gerechnet, heißt es weiter. "Die Aluminium Lend GmbH finanziert sich über klassische Finanzinstrumente und es wurden Investitions- und Exportförderungskredite sowie Lieferantenkredite im Rahmen der normalen Kreditverbindlichkeiten in Anspruch genommen." Nachsatz: "Darüber hinaus bestehen Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber Konzerngesellschaften. Die Refinanzierung ist größtenteils durch Export-Förderungskredite erfolgt."
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