Einigung bei Metaller-KV: Im Schnitt gibt es plus 3,46 Prozent
In der großen Verhandlungsrunde der Gewerkschafter – also bei jenen, die nicht direkt an den Verhandlungen teilnehmen – wurde schon am frühen Sonntagnachmittag kurz, aber euphorisch gejubelt. Der Grund dafür lag in Finnland. Marcel Hirscher hatte sich in Levi den Siegerpokal geholt.
Der Abschluss des Metaller-Kollektivvertrags war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Zielgeraden. Erst gegen 21 Uhr gaben die Verhandler bekannt, dass sie sich auf Lohn- und Gehaltserhöhungen von durchschnittlich 3,46 Prozent geeinigt haben, rückwirkend per 1. November 2018. Die Mindesterhöhung liegt bei 80 Euro, laut Gewerkschaft verdienen die Mitarbeiter künftig mindestens 1120 Euro mehr im Jahr. Die 6600 Lehrlinge der Branche bekommen künftig um bis zu 16 Prozent mehr.
Darüber hinaus kommt es für 130.000 Mitarbeiter der Metalltechnischen Industrie zu Änderungen im Rahmenrecht. Im Schichtbetrieb werden Nachtzulagen – über vier Jahre verteilt – um jährlich gut sieben Prozent erhöht, die 11. und 12. Stunde, sofern es sich um Überstunden handelt, wird künftig mit 100 Prozent Zuschlag bezahlt, ab der 51. bis zur 60. Stunde pro Woche kommt der Zuschlag für Überstunden ebenso zur Anwendung.
Der bisher befristete 150-Prozent-Zuschlag für die viermal im Jahr mögliche Sonn- und Feiertagsarbeit wird dauerhaft im KV verankert. Auch die dafür geltende Wahlfreiheit der Arbeitnehmer, sich zwischen Zeit und Geld zu entscheiden, bleibt. Bei Gleitzeit können Zeitguthaben auch in Form von ganzen Tagen (maximal drei pro Halbjahr) verbraucht werden. Pech haben hier allerdings Mitarbeiter mit All-In-Verträgen und Überstundenpauschalen, die nicht unter diese Regelung fallen.
Arbeitgebervertreter Christian Knill betont, dass der Abschluss eine Anerkennung für die Beschäftigten der österreichweit 1200 Betriebe sei: „Sie erhalten damit bei einer aktuellen Inflationsrate von rund zwei Prozent einen deutlichen Reallohnzuwachs.“ Der Abschluss liege „angesichts der sich eintrübenden Konjunkturprognosen am oberen Limit“.
Arbeitnehmer-Chefverhandler Rainer Wimmer spricht von einem „ordentlichen Ergebnis“. Geht es nach ihm, sollen die Abschlüsse in weiteren Metaller-Bereichen, in denen 60.000 Menschen arbeiten, auf einem gleich hohen Niveau ausfallen. Bisher haben sich die Teil-Kollektivverträge stets an jenem der Metalltechnischen Industrie orientiert.
3,5 Prozent mehr für die Metaller
Klingt nach eitel Wonne, Sonnenschein, aber Knill kann sich einen Seitenhieb auf die Gewerkschaft nicht verkneifen. Die Verhandlungen seien von der „politischen Agenda der Gewerkschaft überschattet“ gewesen. Also von „unrealistisch hohen Forderungen“ und Eskalationsankündigungen. Von der Politik fordert er einmal mehr eine Reduktion der Lohnnebenkosten. Es müsse beim Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto bleiben.
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