Konflikte in Landwirtschaft: Mehr Tierwohl oder weniger CO2-Emissionen?

Bei der Milchproduktion fällt in Österreich deutlich weniger  an als in fast allen anderen EU-Staaten
Die Diskussion um Tierwohl und Emissionen wird emotional geführt. Oft wird mit Zahlen argumentiert, die nichts mit der Situation in Österreich zu tun haben.

Am günstigsten für das Klima ist die Produktion von Fleisch in Rindermäststellen weil dort die Gewichtszunahme am schnellsten erfolgt. Mit Tierwohl hat diese Haltungsform wenig zu tun. Die Mutterkuhhaltung auf den Almen ermöglicht viel Tierwohl bei geringer Klimaeffizienz. Hans Royer, Biobauer und Obmann des Vereins „Land schafft Leben“ verweist auf die „Zielkonflikte“ in der Landwirtschaft.

Der Verein hat im Internet Zahlen und Fakten zur Landwirtschaft gesammelt, die zur Versachlichung der Diskussion betragen sollen. Oft wird mit Zahlen argumentiert, die nichts mit der Situation in Österreich zu tun haben.

Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser verbraucht, heißt es. Das mag für die afrikanische oder die amerikanische Landwirtschaft stimmen, aber nicht für die heimische Produktion. In Österreich sind es laut Royer lediglich einige Hundert Liter.

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CO2-Emissionen durch Landwirtschaft variieren von Land zu Land

Auch zwischen den EU-Staaten gibt es beträchtliche Unterschiede bei den CO2-Emissionen durch die Landwirtschaft. Bei der Produktion von Milch ist Irland gemeinsam mit Österreich Klima-Europameister. Im EU-Schnitt werden durch die Milchwirtschaft um 40 Prozent mehr Treibhausgase produziert als hierzulande.

Beim Rindfleisch ist der EU-Schnitt beim CO2-Ausstoß um mehr als 50 Prozent höher als in Österreich. Auch bei Geflügel und Eiern ist die heimische Produktion deutlich klimafreundlicher als in anderen EU-Staaten.

Man könnte zur Reduktion der CO2-Emissionen in Österreich Teile der Landwirtschaft stilllegen. Das würde sich in der Öko-Statistik für Österreich positiv auswirken, erläutert Royer. Insgesamt würde das allerdings den CO2-Ausstoß deutlich anheben, weil die Lebensmittel dann in anderen EU-Ländern produziert werden.

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