Mahrer fordert neue Milliardenhilfen für heimische Betriebe

Mahrer fordert neue Milliardenhilfen für heimische Betriebe
WKÖ-Chef in "Krone": Keine Zeit für komplizierte Modelle - Auch Handelsobmann warnt vor existenzbedrohendem Ausmaß der Strompreiskrise

Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) fordert angesichts der Energiekrise Milliardenhilfen. Gegenüber der "Kronen Zeitung" (Mittwoch) verweist er auf eine dramatische Situation, einen "Aufschrei der Unternehmen lauter als in Covid-Zeiten": "Egal, ob Klein- oder Großbetrieb: Die Vervielfachung der Energiekosten ist existenzgefährdend. Es geht ums wirtschaftliche Überleben und um viele Jobs." Erst dieser Tage warnte Mahrer in dem Zusammenhang vor einer Pleitewelle.

Die Regierung möge schnell und unbürokratisch helfen, es brauche "Milliarden für die kommenden Monate", so der WKÖ-Chef. Es sei keine Zeit für komplizierte Modelle, alles müsse rasch und unbürokratisch gehen. "Egal, ob Metallerzeugung, Chemie, Bäcker, Tischler oder eine andere Branche: Die Verzehnfachung der Energiekosten ist nicht mehr zu stemmen, da muss rasch geholfen werden."

Handelsobmann Rainer Trefelik sieht Unterstützungsmaßnahmen "höchst an der Zeit", etwa in Form des Energiekostenzuschusses. Die Energiekosten würden viele Handelsbetriebe in den Abgrund treiben. "Die Energiekostensituation nimmt bereits existenzbedrohende Ausmaße an", räumte Trefelik am Mittwoch in einer Aussendung ein.

Bei einem Elektrohändler seien die Energiekosten von 500.000 Euro im Vorjahr auf 1,8 Mio. Euro heuer gestiegen. Eine Modekette, die im Vorjahr Stromkosten von 150.000 Euro hatte, muss 2022 rund 800.000 Euro für Strom zahlen. Bei einem Multibrandanbieter legten die Energiekosten von 2,1 auf 11 Mio. Euro zu, nannte der Handelsobmann Beispiele.

Erst vorige Woche war die Debatte über die Corona-Wirtschaftshilfen in Österreich weitergegangen, da sie laut Eurostat-Daten die höchsten pro Kopf in der EU waren. Zuvor war bereits die Abwicklungsagentur für die Corona-Unternehmenshilfen, die COFAG, in einem Rechnungshof-Rohbericht in massive Kritik geraten. Ein Endbericht steht noch aus.

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