"Code shared fight" gegen Lohndumping

Als "Code shared flight" bezeichnet die Luftfahrt einen gemeinsamen Flug von Airlines, die in einer Allianz zusammengeschlossen sind. Eine Allianz bilden jetzt auch jene fünf Luftfahrt-Gewerkschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die die Mitarbeiter im Lufthansa-Konzern vertreten.
Der "Code shared fight" der Allianz richtet sich gegen Lohn- und Sozialdumping im Konzern. Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Bereichs Luft-& Schiffsverkehr in der österreichischen Gewerkschaft vida: "Wir wollen verhindern, dass die Mitarbeiter aus einzelnen Konzernteilen gegeneinander ausgespielt werden." Dafür wollen die fünf Gewerkschaften – vida (Ö), UFO und Cockpit (D) sowie kapers und Aeropers (CH) – etwa einheitliche Standards für die Kollektivverträge entwickeln. Das soll es dem Konzern schwerer machen, Bereiche in Billiglohn-Länder bzw. -Firmen auszulagern.
KV für Eurowings
Beflügelt wird die Allianz vom geplanten Ausbau der Lufthansa-Billigtochter Eurowings. Dort verdienen Flugbegleiter nach Gewerkschaftsangaben im Durchschnitt um 500 bis 700 Euro im Monat weniger als ihre KollegInnen bei der Lufthansa. Bei den Piloten ist der Unterschied meist noch größer, klagen die Gewerkschafter, denn diese werden nach einem eigenen Schema bezahlt. Basis ist ein sehr niedriges monatliches Fixgehalt, das tatsächliche Gehalt richtet sich nach der Anzahl der Flüge. Das bedeutet unter anderem, dass man etwa bei Krankheit weniger verdient.
Bei der Österreich-Tochter Eurowings Europe soll bis zum Start des Flugbetriebs am 28. Juni ein neuer Kollektivvertrag ausgehandelt werden. Erstmals soll es einen Vertrag für das gesamte Bordpersonal – Piloten und Flugbegleiter – geben. Derzeit sind die vorerst 30 bis 40 Mitarbeiter noch mit Einzelverträgen angestellt, was sie laut Schwarcz leicht zu "Geiseln der Firma" machen könnte. Skeptisch bewertet Schwarcz, dass Eurowings Europe mittelfristig auf 300 bis 400 Flugbegleiter und auf bis zu 200 Piloten ausgebaut werden kann.
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