Lohnverhandlungen Sozialberufe: Ein schneller Abschluss wird´s wohl nicht

Bewegungsrunde im Haus St. Katharina
Am Dienstag haben die KV-Verhandlungen in der Sozialwirtschaft begonnen. Arbeitnehmer fordern ein Plus von vier Prozent. Die Arbeitgeber sehen aber nur "geringen Spielraum".

Zusammenfassung

  • Erste Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag in der Sozialwirtschaft mit deutlich unterschiedlichen Positionen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite.
  • Gewerkschaften fordern mindestens Inflationsausgleich und Verbesserungen bei Arbeitszeit und -bedingungen für rund 130.000 Beschäftigte.
  • Arbeitgeber verweisen auf sehr geringen Spielraum wegen massiver Budgetkürzungen und schwieriger Rahmenbedingungen im Sozialbereich.

Die Kollektivvertragsverhandler der Sozialwirtschaft sind am Dienstag in der ÖGB-Zentrale zu einer ersten Verhandlungsrunde zusammengekommen

Ein rascher Abschluss dürfte aber außer Reichweite liegen, klafften doch die Vorstellungen zuletzt beträchtlich auseinander. Zudem hat die Arbeitgeberseite für Donnerstag zu einer Pressekonferenz geladen, um die schwierigen Rahmenbedingungen der sozialen Infrastruktur hierzulande zu verdeutlichen.

Anfang Oktober hatten die Gewerkschaften vida und GPA ihre Forderungen übergeben. Man strebe für die rund 130.000 Beschäftigten ein Gehaltsplus von vier Prozent an, ein Abschluss unter der Inflationsrate sei nicht vorstellbar, wie Eva Scherz von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) gegenüber der APA betont hatte. Die Beschäftigten in den Betrieben würden hinter den Forderungen stehen. Neben jener nach der Inflationsabgeltung gibt es Wünsche zur Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen - auch hier will die Gewerkschaft auf Verbesserungen hinwirken, insbesondere was das Thema Teilzeit anbelangt.

Arbeitgeberseite sieht "sehr geringen Spielraum"

Die Arbeitgeberseite hingegen sieht nur einen "sehr geringen Spielraum". Wie deren Verhandlungsführerin Yvonne Hochsteiner gegenüber der APA im Vorfeld der Verhandlungen betont hatte, habe sich die Lage "sogar noch verschlimmert". Dies sei nach den Beratungen in den Gremien der Sozialwirtschaft Österreich nach Rückmeldungen aus den Bundesländern klar geworden. Die budgetäre Lage und die äußeren Umstände seien "durchwegs katastrophal".

"Heuer geht es nicht darum, was wir und die Gegenseite wollen, sondern nur mehr darum: Was können wir finanzieren", formulierte Hochsteiner: "Wir müssen versuchen, die soziale Infrastruktur zu sichern und so viele Jobs wie möglich zu halten - und gleichzeitig die Versorgungssicherheiten der Patienten nicht zu gefährden." 

Die Sozialwirtschaft hat am Dienstag für kommenden Donnerstag zu einer Pressekonferenz geladen, um die Situation in Österreich zu erörtern. In fast allen Bundesländern würden Budgets gekürzt, Projekte gestoppt und Förderungen gestrichen. Pflegeheime, Behindertenhilfe, Kinderbetreuung und Sozialarbeit gerieten an ihre Grenzen, hieß es.

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