Sozialwirtschaft-KV: Kein Ergebnis nach erster Verhandlungsrunde, Aktionen geplant
Zusammenfassung
- Die Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft blieben in der ersten Runde ohne Ergebnis, da die Positionen von Arbeitgebern und Gewerkschaften weit auseinanderliegen.
- Die Gewerkschaften fordern vier Prozent mehr Lohn und planen Arbeitszeitaktionen, während die Arbeitgeber auf finanzielle Engpässe und geringe Spielräume verweisen.
- Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 13. November angesetzt, ein schneller Abschluss gilt als unwahrscheinlich.
Die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialwirtschaft ist am Dienstag ergebnislos zu Ende gegangen. Die Vorstellungen der Verhandler klaffen weiter beträchtlich auseinander. Die Gewerkschaften vida und GPA zeigten sich nach der siebenstündigen Runde in der ÖGB-Zentrale verärgert und kündigten Aktionen in der Arbeitszeit an, um ihre Kampfbereitschaft zu demonstrieren. Die Arbeitgeber verwiesen dagegen auf die "dramatische" finanzielle Situation.
Die Gewerkschaftsvertreter warfen der Arbeitgeberseite mangelnde Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten vor. "Die Arbeitgeber haben durch ihre Ankündigung, die Inflation nicht abgelten zu wollen, zum Ausdruck gebracht, wie wenig ihnen die Arbeit von Pflegerinnen, Elementarpädagoginnen oder auch Behindertenbetreuerinnen wert ist", so die GPA-Verhandlerin Eva Scherz in einer Aussendung. Verärgert zeigte sie sich auch darüber, dass die Arbeitgeberseite vor Verhandlungsbeginn zu einer Pressekonferenz für Donnerstag geladen hatte, um die schwierigen Rahmenbedingungen der sozialen Infrastruktur hierzulande zu verdeutlichen.
Aktionen während der Arbeitszeit geplant
Mit Aktionen wolle man nun zeigen, dass "die Beschäftigten auch für Kampfmaßnahmen vorbereitet sind, wenn sie notwendig werden". Konkret geplant ist eine Aktion unter dem Titel "Vier gewinnt", bei der Beschäftigte ihre Arbeitszeit zwischen 3. und 5. November für vier Minuten unterbrechen und ein Foto von der Aktion auf der Gewerkschafts-Webseite hochladen. Nur eine Attraktivierung der Branche sei ein geeignetes Mittel, um dem nach wie vor bestehenden Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, so vida-Verhandlerin Michaela Guglberger.
Die Arbeitgeber-Chefverhandlerin Yvonne Hochsteiner verwies dagegen auf die schwierigen Rahmenbedingungen für die Verhandlungen angesichts der massiv eingeschränkten finanziellen Spielräume. In allen Bundesländern würden drastische Kürzungen vorbereitet oder bereits umgesetzt. "Bundesweit sind tausende Arbeitsplätze und essenzielle Angebote in Gefahr." Dennoch schließe man eine Nulllohnrunde aus, so die Geschäftsführerin der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ).
Anfang Oktober hatten die Gewerkschaften vida und GPA ihre Forderungen übergeben. Man strebe für die rund 130.000 Beschäftigten ein Gehaltsplus von vier Prozent an, ein Abschluss unter der Inflationsrate sei nicht vorstellbar, wie Eva Scherz von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) gegenüber der APA betont hatte. Die Beschäftigten in den Betrieben würden hinter den Forderungen stehen. Neben jener nach der Inflationsabgeltung gibt es Wünsche zur Arbeitszeit und den Arbeitsbedingungen - auch hier will die Gewerkschaft auf Verbesserungen hinwirken, insbesondere was das Thema Teilzeit anbelangt.
Arbeitgeberseite sieht "sehr geringen Spielraum"
Die Arbeitgeberseite hingegen sieht nur einen "sehr geringen Spielraum". Wie deren Verhandlungsführerin Yvonne Hochsteiner gegenüber der APA im Vorfeld der Verhandlungen betont hatte, habe sich die Lage "sogar noch verschlimmert". Dies sei nach den Beratungen in den Gremien der Sozialwirtschaft Österreich nach Rückmeldungen aus den Bundesländern klar geworden. Die budgetäre Lage und die äußeren Umstände seien "durchwegs katastrophal".
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 13. November statt.
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