Lkw-Abbiegeassistenten: Vier von neun Nachrüstsystemen ungenügend
Nach entsprechenden folgenschweren Unfällen statten viele Betreiber ihre Lkw-Fuhrparks mit Nachrüstsystemen von Abbiegeassistenten aus. Der ÖAMTC hat nun mit seinen Partnerclubs einen Vergleichstest der unterschiedlichen Technologien (Ultraschall, Radar und Kamera) durchgeführt. Die Systeme wurden auf einem 7,5 Tonnen-Lkw montiert. Dabei erwiesen sich vier von neun Nachrüstsystemen als ungenügend – lediglich zwei konnten mit "gut" bewertet werden, hieß es am Donnerstag.
Zu Problemen kam es vor allem, wenn sich ein Radfahrer parallel zum fahrenden Lkw bewegte. Bei Systemen, die nicht zwischen statischen Objekten und Passanten sowie Radlern unterscheiden können, trat eine hohe Zahl an Fehlwarnungen auf. Kritisch ist auch der geringe Sichtbereich, d.h. Radfahrer und Fußgänger, die sich weiter als 2,75 m entfernt vom Fahrzeug bewegten, wurden zumeist nicht detektiert.
"Nicht genügend" für vier von neun Testkandidaten
Dies führt dazu, dass Lenker oft nicht oder nicht rechtzeitig gewarnt werden. "Für die Praxis im Straßenverkehr sind weder Systeme mit häufigen Fehlwarnungen noch mit Mängeln bei der Erkennung geeignet. Vier der neun Testkandidaten wurden daher mit 'nicht genügend' bewertet", so ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé.
Bei den zwei mit "gut" beurteilten Abbiegeassistenten handelt es sich um Kamera-Systeme von EYYES und H3M. Beides seien klassifizierende Systeme, die statische Objekte und ungeschützte Verkehrsteilnehmer unterscheiden - und der Lenker wird nicht fälschlicherweise gewarnt. Außerdem werden Passanten und Radler bei nahezu allen Geschwindigkeiten, Abständen und Testvarianten rechtzeitig erkannt und der Lkw-Lenker mittels eines optischen und akustischen Signals gewarnt.
Grundsätzlich sei die Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten zu begrüßen. Um einen Mehrwert in der Praxis zu erzielen, ist laut ÖAMTC aber eine Optimierung der Systeme mit zahlreichen Verbesserungen notwendig.
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