Neues Wasserkraftwerk von Verbund fällt monatelang aus
In den Bergen rund um Kaprun betreibt der Verbund mehrere Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke.
Zusammenfassung
- Im neuen Kavernenkraftwerk Limberg III in Kaprun wurden technische Defekte an beiden Generatoren festgestellt.
- Die Reparaturen an Limberg III und am Einspeisetransformator der Kaprun Oberstufe werden laut Betreiber Verbund mehrere Monate dauern.
- Die Stromversorgung in Österreich bleibt laut Verbund trotz des Ausfalls durch andere Kraftwerke gesichert.
In der Kraftwerksgruppe Kaprun sind Defekte aufgetreten, deren Beseitigung einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Laut Betreiber Verbund sind beide Maschinen des Kavernenkraftwerks Limberg III betroffen, die erst im September in Betrieb gingen. Bei beiden Generatoren wurden Isolationsfehler festgestellt. Im Kraftwerk Kaprun Oberstufe wurde außerdem während Schwarzstart-Versuchen ein Fehler im Einspeisetransformator entdeckt.
Die aufwendigen Reparaturen werden laut Verbund Monate in Anspruch nehmen.
Versorgungssicherheit ist gewährleistet
Die Kraftwerke Limberg III und Kaprun Oberstufe kommen auf 480 bzw. 160 Megawatt Leistung. Ihr Ausfall sei laut Verbund bedauerlich. Die Versorgungssicherheit in Österreich sei aber durch den einsatz der übrigen Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke in Kaprun, sowie die Kraftwerksgruppen Zillertal und Malta-Reißeck weiterhin gesichert. Das Unternehmen arbeite intensiv an der Schadensanalyse und Reparatur.
Schadenshöhe ist noch nicht bekannt
Wie groß der finanzielle Schaden ist, könne man noch nicht beziffern, sagte Verbund-Sprecherin Ingun Metelko zur APA. "Wir sind noch mit der Schadensanalyse und -beurteilung beschäftigt." Die Versorgungssicherheit sei auch deshalb nicht beeinträchtigt, weil Limberg III ja erst im September in Betrieb gegangen sei.
Gesamte Pumpspeicherleistung nun um 18 Prozent reduziert
Die Kraftwerksgruppe Kaprun besteht aus vier Kraftwerken mit einer Pumpspeicherleistung von insgesamt 1.380 MW. Limberg II mit 480 MW und die Hauptstufe mit 260 MW sind von dem Ausfall nicht betroffen und stehen weiter zur Verfügung, wie ein Verbund-Sprecher zur APA sagte. Mit Limberg III und der Oberstufe (auch Limberg I genannt) fallen in Summe 640 MW aus, das sind rund 46 Prozent der Leistung in Kaprun und 18 Prozent der österreichweit installierten Pumpspeicherleistung von 3.500 MW.
Grüne Batterie der Alpen besteht aus Wasser
Die beiden Stauseen am Fuße des Großglockners werden auch als "grüne Batterie der Alpen" bezeichnet. Den Pumpspeicherkraftwerken wird eine wichtige Rolle bei der Energiewende zugeschrieben, weil sie überschüssigen Strom aus Wind und Sonne in höher gelegene Speicherseen pumpen und daraus wieder Strom erzeugen, wenn er benötigt wird, vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Speicherkraftwerke sind auch wichtig für die Netzstabilität und Versorgungssicherheit Österreichs.
Als Schwarzstart bezeichnet man das Hochfahren eines Kraftwerks ohne externe Energiezufuhr. Nicht jede Art von Kraftwerk ist dazu fähig. Für die Wiederherstellung eines Stromnetzes nach einem großflächigen Ausfall (Blackout) sind Schwarzstart-fähige Kraftwerke unerlässlich.
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