Lieferando kündigt Fahrradboten: Post bietet Jobs an

Lieferando kündigt Fahrradboten: Post bietet Jobs an
Gewerkschaft vida fordert eine Arbeitsstiftung und will rasche Umsetzung der EU-Plattformrichtlinie.

Zusammenfassung

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  • Lieferando setzt künftig auf freie Dienstverträge, die Österreichische Post wirbt um die "Rider".
  • Die Gewerkschaft vida fordert eine Arbeitsstiftung und die Umsetzung der EU-Plattformrichtlinie gegen Scheinselbstständigkeit.
  • Lieferando will weiter in Österreich bleiben und verweist auf den Wettbewerb

Die Ankündigung des Essenzustellers Lieferando, wie die wichtigsten Mitbewerber auch künftig bei den Zustellen auf freie Dienstverträge statt Beschäftigtenverhältnis zu setzen, hat die Österreichische Post auf den Plan gerufen. 

Fahrerinnen und Fahrer, die nun auf Jobsuche sind, könnten sich gerne bei der Post bewerben, man suche fast 600 zusätzliche Beschäftigte, zum Beispiel in der Zustellung. Die Post biete eine Fixanstellung und einen "fairen Gehalt" sowie zahlreiche Benefits.

Interessierte können sich direkt online bewerben, so die Post. 

Arbeitsstiftung gefordert

Die zuständige Gewerkschaft vida fordert  vom Unternehmen die Einrichtung einer Arbeitsstiftung für die betroffenen „Rider“ und sieht die Regierung gefordert. Diese müsse rasch die im Herbst des Vorjahres beschlossene EU-Plattformrichtlinie umsetzen und in nationales Recht gießen. 

Die Richtlinie  soll  Scheinselbstständigkeit bei Essens- oder Paketzustellern einen Riegel vorschieben und dadurch das Geschäftsmodell erschweren. Konkret muss   der Auftraggeber - und nicht wie bisher der Dienstnehmer   – nachweisen, dass Selbstständigkeit vorliegt.

„Die Plattformen  setzen auf ein Geschäftsmodell, das auf Ausbeutung beruht“, sagt Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße bei der vida zum KURIER. Tech-Konzerne würden nationale Arbeitsstandards einfach aushebeln. Die alte Regierung habe die Umsetzung der EU-Richtlinie  auf die lange Bank geschoben. „Freie Dienstnehmer“ seien   nicht wirklich frei, sondern von den Plattformen  abhängig  (Weisung, Kontrolle) und hätten keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub oder Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. 

6.000 Essenszusteller

Derzeit gibt es rund 6.000 Fahrradboten in Österreich, wobei  zuletzt nur Lieferando den von den Sozialpartnern ausverhandelten Kollektivvertrag zum Teil umsetzte. Der Bruttomonatslohn beträgt  1.860 Euro. 

Man wollte ein Branchenvorbild sein, so eine Lieferando-Sprecherin, es sei aber kein Mitbewerber dem Beispiel gefolgt. Weil die Tochter des niederländischen Konzerns Just Eat Takeaway dadurch einen Wettbewerbsnachteil sieht, habe sie sich den „österreichischen Branchenstandard angeglichen“. Ein Rückzug sei jedoch nicht geplant.

Wie schon am Dienstag haben die Grünen auch heute Kritik an der Umwandlung von Angestelltenverhältnisse in freie Dienstverträge geübt. "Damit verlieren die Menschen wichtige soziale Rechte wie etwa den Anspruch auf bezahlten Urlaub oder auf Lohnfortzahlung bei Krankheit", so Markus Koza, Arbeits- und Sozialsprecher der Grünen.

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