Lenzing schreibt wieder Gewinne und verdoppelt die Dividende

Stefan Doboczky, Chef von Lenzing AG
Der Faserhersteller will nach Sparkurs und Umsatzrückgang künftig wieder kräftig wachsen.

Die heimische B&C Industrieholding darf sich auf einen Geldregen freuen: Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing verdoppelt für das Jahr 2015 die Dividende. Die Holding bekommt für die 67,57-prozentige Mehrheit an Lenzing knapp 35,9 Millionen Euro überwiesen. Die Aktionäre reagierten erfreut auf die Verdoppelung der Dividende, der Kurs der Aktie schnellte um 7,7 Prozent in die Höhe.

Möglich ist die hohe Dividende durch den kräftigen Gewinnsprung, den Lenzing im Vorjahr schaffte. Nach einem mehrjährigen Sparprogramm, in dessen Rahmen auch gut 800 Jobs – einschließlich Leiharbeitern mehr als die Hälfte davon in Österreich – abgebaut wurden, fuhr der Faserriese 2015 einen Nettogewinn von 124 Millionen Euro ein. 2014 hatte es, unter anderem wegen hoher Abschreibungen, 14,2 Millionen Euro Verlust gegeben. Derzeit beschäftigt Lenzing mit Werken in Österreich, Tschechien, Großbritannien, USA, Indonesien und China 6130 Mitarbeiter, knapp die Hälfte davon in Österreich.

Höhere Faserpreise

Kräftig um sechs Prozent auf 1,98 Milliarden Euro stieg auch der Umsatz, der zwischen 2011 und 2014 von 2,1 Milliarden auf 1,8 Milliarden Euro geschrumpft war. Ausschlaggebend für die Steigerung waren höhere Preise für Viskosefasern und größere Verkaufsmengen, aber auch günstige Währungsrelationen. Vor allem in der zweiten Hälfte 2015 konnte Lenzing die Faserpreise wesentlich erhöhen, so Konzern-Chef Stefan Doboczky.

Optimistisch ist Doboczky auch für 2016. Vor allem die Nachfrage nach Modal und Tencel (Spezialfasern aus Zellulose, Anm.) sei derzeit hoch, die Werke seien daher gut ausgelastet. Die Preise seien zwar noch immer schwankend, bei Zellulosefasern entwickelten sie sich aber besser als bei den Konkurrenzprodukten Viskose ( Kunststoff) und Baumwolle. Bis 2020 soll der Anteil der Spezialfasern am Gesamtumsatz auf 50 Prozent steigen. 2015 gelang bereits eine Ausweitung des Spezialfaseranteils von 35 auf 40,5 Prozent.

Aggresives Wachstum

Insgesamt plant Dobozcky in den nächsten Jahren ein "aggressives Wachstum". Das aber weitgehend ohne Akquisitionen auskommen soll: "Priorität hat organisches Wachstum." Dafür plant der Konzern wieder Großinvestitionen, nachdem die Investitionen 2015 auf 71 Millionen Euro zurückgefahren worden waren. Heuer jedenfalls sollen sie bereits wieder deutlich über jenen von 2015 liegen. Wo die Großinvestitionen stattfinden, will der Konzern-Chef noch nicht sagen.

Einer der wichtigsten Märkte bleibt trotz der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums auf 6 Prozent China. Allerdings auch der schärfste Konkurrent: China ist der weltgrößte Baumwollproduzent, der die Faserpreise maßgeblich beeinflusst.

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