KTM-Pierer: „Indien ist der Markt schlechthin“

KTM-Pierer: „Indien ist der Markt schlechthin“
Fahrzeug-Gruppe: KTM-Chef Stefan Pierer will die Motorradmarke zur drittgrößten der Welt machen.

2017 erreichte KTM mit 1,5 Milliarden Euro einen Rekordumsatz. „Wir haben uns in fünf Jahren verdoppelt“, erzählte Stefan Pierer, Chef und Mehrheitseigentümer, Montagabend im „Salon Z“. Das bedeutet knapp 240.000 verkaufte Sportmotorräder, großteils „made in Austria“.

„Rennsport pur – das ist unsere DNA“, so Pierer. Die meisten Stück verkauft er übrigens mittlerweile in Indien. Über das Joint Venture mit seinem indischen Partner Bajaj schwärmte Pierer, wie über die Chancen in diesem Land: „Das ist der Markt schlechthin, wo man sein muss.“ KTM sei in der Motortechnik Weltspitze – auch dank Zusammenarbeit mit anderen Firmen, wie etwa dem Rennsportausrüster Pankl. Und was ist der meistverkaufte KTM-Artikel? Überraschende Antwort: ein mit dem Firmenlogo „gebrandeter“ Schnuller, der 40.000-mal verkauft wurde.

Dem 65 Jahre alten Innviertler Unternehmen ging es nicht immer so gut: Ende der Fünfzigerjahre kam die erste Krise mit dem Siegeszug des Autos. 1991 war KTM fast pleite. Danach stieg Pierer – auch finanziell – ein. Seine Firma übernahm unter anderem die ins Trudeln geratene schwedische Traditionsmarke Husqvarna von BMW. Ein eigenes KTM-Sportauto wurde ebenfalls entwickelt, wurde aber kein Renner. Es kam zur falschen Zeit – im Krisenjahr 2008 – auf den Markt.

Und E-Mobilität? Wichtig für die „nächste Dekade“ und sinnvoll für Städte und kurze Strecken, meinte Pierer. Aber automatisch umweltfreundlicher als fossil angetriebener Verkehr sei sie nicht. Dass selbst China auf E-Mobilität setzt, beeindruckt ihn nicht: „Dafür bauen sie 48 neue Atomkraftwerke.“

Politischer Unterstützer

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen hat KTM keine Probleme, Mitarbeiter zu finden. Das liegt wohl am „coolen“ Image der Marke. Außerdem gibt es ein „Zuckerl“ für Lehrlinge (200 sind derzeit in Ausbildung): Am Ende der Lehrzeit kriegt jeder sein eigenes, selbst zusammengebautes Motorrad.

Pierer war einer der finanziellen Unterstützer im Wahlkampf von Sebastian Kurz (beide wurden dafür kritisiert). Sein Wunsch an die Politik? „Die duale Ausbildung stärken. Man muss an andere Ausbildungswege anknüpfen können.“ Bei flexibleren Arbeitszeiten und Bürokratieabbau hofft er auf Umsetzung der Wahlversprechen. Und: „Die Mitarbeiter müssen mehr Netto von ihrem Brutto bekommen.“

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