Britischer Banker schluckt Kreditkarten-Anbieter card complete

Die card complete Service Bank AG ist mehrheitlich an die EAVISTA Beteiligungsverwaltungs GmbH des britischen Bankers mit kasachichen Wurzeln, Arif Babayev, verkauft worden. Dieser übernimmt die Anteile der bisherigen Mehrheitseigentümer Bank Austria (50,1 Prozent) und Raiffeisen Bank International (25 Prozent), teilte das Unternehmen am Montag mit. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Die restlichen 24,9 Prozent verbleiben bei der AVZ Privatstiftung, die 2001 aus der ehemaligen Zentralsparkasse hervorging. Der Abschluss des Anteilsverkaufs soll nach Genehmigung der Aufsichtsbehörden noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Wie der KURIER schon im Oktober des Vorjahres berichtete, war Babayev der einzige Interessent für ein Gesamtgebot. Sein britisches Fintech DNA Payments Limited hat ein Abwicklungssystem für das Geschäft mit Kreditkarten entwickelt und will mit der Übernahme in den deutschsprachigen Markt einsteigen. Die AVZ glaubt an Wachstumschancen als unabhängiger Zahlungsdienstleister.
Im Zuge der Transaktion werden wie berichtet Bank Austria und Raiffeisen Bank International ihren jeweiligen Kunden in Zukunft Kreditkarten direkt anbieten.
Card complete betreibt als Komplettanbieter zwei Geschäftsfelder:
Das Aquiring ist die Infrastruktur aus Terminals und der Abwicklung der Zahlungsströme. Händler und Dienstleister werden an das Kartennetzwerk angebunden.
Das Issuing ist die Ausgabe von Karten an die Kunden. Die meisten Konsumenten beantragen und erhalten eine Kreditkarte von ihrer Hausbank, der Emittent ist aber oft eine Kreditkarten-Bank wie card complete. Jeweils ein Drittel der rund eine Million Kartenkunden kommt von UniCredit Bank Austria und Raiffeisen.
Dazu wurden mit card complete entsprechende Vereinbarungen getroffen, die ausschließlich das Kartenportfolio der beiden Eigentümerbanken (UniCredit Bank Austria und Raiffeisen Bank International) betreffen. Die grundlegende Geschäftsstrategie von card complete als Full-Service Kartenanbieter bleibe davon unberührt, heißt es in der Aussendung der card complete.
Alle anderen Zahlungslösungen für Händler und alle anderen Kartenportfolien, wie ÖAMTC, Miles&More, Diners Club u.v.m., bleiben unverändert im Bestand der card complete.
Closing könnten noch heuer erfolgen
Das Closing des Deals könnte noch heuer erfolgen. Es fehle noch das grüne Licht seitens der Aufsichtsbehörden, wie ein Sprecher der UniCredit Bank Austria gegenüber der APA sagte.
card complete ist auf dem österreichischen Kreditkartenmarkt mit Visa und Diners Club ein dominanter Player. Das Unternehmen betreut 30.000 Geschäftskundinnen und -kunden und zählt 1 Millionen Karteninhaberinnen und Karteninhaber in Österreich. Das jährliche Transaktionsvolumen beläuft sich auf rund 10 Mrd. Euro.

Die card complete-Vorständ:innen Robert Wieselmayer, Petra Schmidt und Robert Fritz (v.l.)
“Die Transaktion ist ein großer Schritt sowohl für uns als auch für card complete. Sie erweitert unsere Aktivitäten auf einen wichtigen deutschsprachigen Markt. card complete ist einer der österreichischen Marktführer für bargeldlosen Zahlungsverkehr und hält signifikante Marktanteile in einem sehr attraktiven österreichischen Geschäftsbereich", kommentierten Arif Babayev und Nurlan Zhagiparov, Geschäftsführer von EAVISTA und Gründer des britischen Zahlungsdienstleistungsunternehmens DNA Payments Limited, den Deal.
Kommentare