Konzerne brauchen so viel Wasser wie 4 Millionen Österreicher

Internationaler Weltwassertag
Top-Ten der größten Industrieunternehmen benötigen jährlich 180 Millionen Kubikmeter Wasser - so viel wie 3,9 Millionen Österreicher.

Zusammen verbrauchen zehn Industrieunternehmen in Österreich rund 180 Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr, was dem Wasserbedarf von 3,9 Millionen Privatpersonen entspricht. Das berichtete Greenpeace aufgrund einer aktuellen Recherche. 

Größter Verbraucher ist der Chemikalienhersteller Metadynea Austria mit einer jährlichen Entnahme von rund 32 Millionen Kubikmetern, was etwa dem eineinhalbfachen Verbrauch von Graz entspricht. Es folgen voestalpine mit einem Jahresverbrauch von 28 Millionen Kubikmetern und Novartis mit 28 Millionen Kubikmetern pro Jahr. Diese drei sowie die OMV liegen zudem in Regionen, die laut Prognosen bis 2050 ein erhöhtes Risiko für Grundwasserknappheit haben könnten.

Weitere große Verbraucher von Grundwasser laut der NGO: Donau Chemie, Sappi Austria, AustroCel Hallein, OMV Downstream GmbH, Lenzing AG, KRM-Kunststoffrecycling und Binderholz.

Bei der Grundwasserentnahme ist es wichtig zu wissen, dass das Wasser nicht in dieses zurückkehrt, sondern ins Oberflächengewässer gelangt und so dem Boden dauerhaft entzogen wird. Es gibt nur wenige Ausnahmen, wie die Unternehmen Hydro Extrusion Nenzing und Hilti in Vorarlberg, die ihr gesamtes genutztes Grundwasser wieder versickern lassen. Diese Praxis ist in Österreich jedoch selten und beide Unternehmen gehören nicht zu den zehn größten industriellen Verbrauchern, erläuterte Sebastian Theissing-Matei, Wasserexperte bei Greenpeace Österreich, gegenüber der APA.

Aufgrund der Klimakrise wird es in vielen Regionen Österreichs bis 2050 deutlich weniger Grundwasser geben, wie eine weitere Analyse von Greenpeace auf Basis der Studie „Wasserschatz Österreich“ im Juli aufzeigte. Die drei größten industriellen Wasserverbraucher - Metadynea, voestalpine und Novartis - liegen genau in diesen Gebieten mit erhöhtem Wasserknappheitsrisiko. Besonders betroffen ist zudem die OMV Downstream GmbH in Schwechat, deren Raffinerie im südlichen Wiener Becken steht, einer der Regionen mit dem höchsten Risiko für Grundwasserknappheit in Österreich im Jahr 2050.

Die Recherchearbeit von Greenpeace zeigt zudem auf, dass es trotz des hohen Wasserverbrauchs der Industrie kaum öffentliche Informationen über die größten Verbraucher gibt und die Qualität sowie Aussagekraft der Informationen stark zwischen den Bundesländern variieren. Die NGO forderte daher von der nächsten Bundesregierung ein zentrales und einheitliches Transparenzregister für Wasserentnahmen durch Industrie, Landwirtschaft und Wasserversorger.

Theissing-Matei betonte die Dringlichkeit: „Ohne Wasser kein Leben - weder für uns noch für die Natur und ihre Tiere. Ein Drittel unseres Grundwassers wird von der Industrie verbraucht, doch es bleibt geheim, welche Unternehmen am meisten von unserem gemeinsamen Wasserschatz nutzen. Gleichzeitig erleben wir immer häufiger Dürrejahre, und unsere Grundwasserreserven schrumpfen.“

Da Industriebetriebe zudem in der Regel nichts oder nur Abwassergebühren für das entnommene Grundwasser bezahlen, forderte die NGO eine Bepreisung für alle industriellen Wasserverbraucher in Österreich, insbesondere wenn diese die Wasserverfügbarkeit oder die Umwelt beeinträchtigen. Außerdem wurde ein Förderprogramm vorgeschlagen, um den Wasserverbrauch in Industrie und Gewerbe zu reduzieren und Wasserkreisläufe zu schließen.

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