Aber die explodierende Inflation erhöht den Druck. Die US-Notenbank Fed und die europäische EZB wollen jetzt zumindest die Geldflutung zurückschrauben. Aber natürlich nicht zu rasch. Weil sie sonst die Finanzmärkte schocken.
Cannabis statt Kokain
Damit es nach dem Entzug der auf insgesamt 1,85 Billionen Euro angelegten Krisenhilfe des Notprogramms PEPP im Frühjahr nicht zu Marktturbulenzen kommt, schafft die EZB über das neu justierte kleinere Ankaufprogramm namens APP einen Übergang. Statt Kokain gibt es für den Markt also immerhin noch Cannabis.
Die USA gehen es etwas cleaner an. So hatte die US-Notenbank jeden Monat für 150 Milliarden Dollar Wertpapiere aufgekauft. Diese Käufe werden nun bis März schrittweise auf null heruntergefahren. Ab April, spätestens zur Jahresmitte 2022 ist dann mit einer ersten Leitzins-Erhöhung zu rechnen.
Der totale Entzug
In Wahrheit hätten Fed und EZB schon im Sommer das Anleihekaufprogramm runterfahren müssen, als die Konjunktur anzog. Egal. Die Briten fahren jetzt ein Entzugsprogramm. Sie sorgen für die erste Zinsanhebung (um 0,15 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent) unter den G7-Staaten seit Ausbruch der Corona-Pandemie.
Da können sich die Amateure bei der EZB etwas abschauen. Aber ach: Wir können ja in der Eurozone die Zinsen gar nicht rauffahren, weil es sonst die hochverschuldeten Südeuropäer und damit den Euro zerlegt.
Aber wenn es unseren Mittelstand zerlegt, gibt es auch keinen Euro mehr. Jede Wette: Wir werden in Europa bald eine Währungsdiskussion führen. Jedenfalls sollten wir schon einmal mit einer Entziehungskur beginnen.
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