Hoher zweistelliger Millionenbetrag
„Ich stehe zwar erst am Anfang, aber es liegt ein sehr plausibles Liquiditätskonzept vor, das die Fortführung gewährleistet und es werden vom neuen Eigentümer erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt, sodass ich sehr positiv gestimmt bin, dass das Unternehmen saniert werden kann“, sagte Leitner. Neo-Eigentümer Wieser und Supernova, der Käufer der Kika/Leiner-Immobilien, werden einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für die Sanierung zur Verfügung stellen.
Indes dürfte der ehemaligen Kika/Leiner-Eigentümerin Signa noch Ungemach drohen. Denn es soll ein Sonderverwalter oder Sachverständiger die Vorgänge vor der Insolvenz untersuchen.
Insolvenzrichter am Zug
„In jedem Sanierungsverfahren wird geprüft, ob Ansprüche gegen Dritte oder ehemalige Gesellschafter gegeben sind. Selbstverständlich wird das auch in diesem Fall erfolgen“, sagte Insolvenzverwalter Leitner.
Ob es zu einer Untersuchung kommt, entscheidet der Gläubigerausschuss mit dem Gericht. „Ja, wir werden einen Sonderverwalter beantragen“, sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform zum KURIER. Ein besonderer Verwalter bzw. Sachverständiger werde die Aufgabe haben, sich die Historie der Kika/Leiner-Insolvenz näher anschauen.
Auch Franz Blantz vom AKV schlägt in dieselbe Kerbe. Auch Blantz rechnet damit, dass das Gericht einen besonderen Verwalter zum Themenkomplex Signa in Sachen Kika/Leiner bestellen wird.
Das sagt die Signa
"Signa hatte die Möbelhandelsgesellschaften kika/Leiner im Jahr 2018 in wirtschaftlich kritischem Zustand von der Steinhoff-Gruppe übernommen. Das Unternehmen konnte im Rahmen des Sanierungskonzepts stabil durch die Corona-Pandemie geführt werden und sich gegen die Verwerfungen am Möbelmarkt behaupten", heißt es in einer Stellungsnahme. "Signa hat kika/Leiner seit der Übernahme in Summe rund 140 Millionen Euro durch Sanierungsbeiträge, Vermieterzuschüsse etc. zur Verfügung gestellt. Es kam seit der Übernahme durch SIGNA zu keinen Erhöhungen der marktüblichen Mieten.
Die Unterstellungen, Signa hätte kika/Leiner Finanzmittel entzogen sei falsch. Die Verschmelzung der beiden Gesellschaften sei Teil der Sanierungsbestrebungen und zur Verschlankung der Verwaltungsstrukturen gewesen. "Der Bereich der Immobilien wurde nicht etwa durch Signa abgetrennt, sondern war bereits vor Erwerb durch Signa nicht Teil des Handelsgeschäftes und von diesem getrennt."
Und weiter heißt es: "Wir sind sicher, dass das Management jederzeit korrekt gehandelt hat. Die Finanzprokuratur hat eine Überprüfung eingefordert. Diese wird von Signa voll unterstützt und diese Unterstützung wurde der Finanzprokuratur und dem Insolvenzverwalter bereits zugesichert. Wir sind davon überzeugt, dass die nicht zuletzt durch falsche Sachverhaltsannahmen in der Öffentlichkeit verursachten Fragestellungen aufgeklärt werden."
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