Was Berufstätige in Österreich wirklich von ihren Arbeitgebern erwarten

Berater PwC veröffentlichte seine neue Benefits-Studie. 1.142 Berufstätige in Österreich wurden zu ihrer Meinung rund um Arbeitgeberattraktivität und ihre Zufriedenheit befragt. Eines wird dabei deutlich: Die Österreicher erwarten vom Arbeitgeber, die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden zu steigern. Wie das funktionieren kann, fragte der KURIER Sophie Landauf des Beratungsunternehmens PwC.
KURIER: Welches Ergebnis hat Sie am meisten überrascht, Frau Landauf?
Sophie Landauf: Wir haben die Teilnehmenden gefragt, ob sie bereit wären, für eine zusätzliche Urlaubswoche auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten. 36,5 Prozent sagten „Ja“. Spannend war vor allem, wie viel Gehalt sie aufgeben würden: Die Mehrheit (27,7 Prozent) wäre bereit, auf 5 Prozent zu verzichten, 14,5 Prozent sogar auf 11 Prozent oder mehr. Rechnet man das bei einem Jahresbruttogehalt von 42.000 Euro durch, entspricht eine Gehaltsreduktion von fünf Prozent rund 1.267 Euro netto – deutlich mehr, als die Urlaubswoche wert wäre.
Was bedeutet das für Arbeitgeber?
Ihnen muss bewusst sein, dass Freizeit für viele Mitarbeitende – unabhängig von der Generation – einen extrem hohen Stellenwert hat. Ein weiteres Studienergebnis unterstreicht das: 66,5 Prozent der Befragten würden auf mentale Gesundheitsangebote verzichten, wenn sie stattdessen eine berufliche Auszeit erhalten könnten. Das bedeutet nicht, dass alle pauschal eine zusätzliche Urlaubswoche bekommen sollten, aber man sollte definitiv individuelle Lösungen Erwägung ziehen. Eine Kernaussage ist, dass man nicht die gleichen Benefits braucht, die alle anderen Firmen im Angebot haben. Man muss gezielt hinterfragen, was Mitarbeitende in der eigenen Firma brauchen.
Spielt hier auch der Wunsch nach Flexibilität hinein?
Auf jeden Fall. Viele wünschen sich die Entscheidungsbefugnis, ihren Arbeitstag flexibler zu gestalten – für ein besseres Work-Life-Blending. Homeoffice und ähnliche Modelle haben die Unternehmenskultur stark geprägt. 53,2 Prozent der Befragten würden sogar auf den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen im Büro verzichten, um dafür von überall aus arbeiten zu können.
Konnten Sie in der Studie Unterschiede nach Geschlecht oder Generation feststellen?
Auffällig ist, dass Frauen beim Thema Gehalt weiterhin mehr Klarheit und Transparenz fordern als Männer. Ansonsten hat sich vieles gedeckt. Wir haben beispielsweise die inneren Motivatoren erfragt und generationsübergreifend war der Faktor „Anerkennung“ unter den Top vier. Auch „Ordnung“ – im Sinne von klaren Strukturen, Abläufen und Regelungen – hat einen hohen Stellenwert. Die Frage nach Klarheit, also „Was will das Unternehmen und was will ich?“, rückt stark in den Vordergrund. 66,8 Prozent der Befragten würden sogar auf eine firmeninterne Feier verzichten, wenn sie dafür mehr Transparenz in der Vergütung erhalten. Die Sinnerfüllung hat es überraschenderweise nicht unter die Top vier geschafft.
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