Die erfahrene Pflegerin ist selbst Zweifach-Mama, arbeitete zuvor in Bulgarien im Endokrinologie-Bereich. Auch da hatte sie mit Kindern zu tun – unterstützte sie im Umgang mit Diabetes Typ 1. Seit 2014 arbeitet sie im Pflegekrankenhaus Haus der Barmherzigkeit. Zuerst in der Geriatrie, dann in der damals neu eröffneten Station Fridolina. „Ich erinnere mich, als 2023 das Projekt Fridolina vorgestellt wurde. Innerlich hat sich bei mir etwas getan“, erzählt Eliav. Dennoch war sie in Sorge, wie es ihr psychisch als Palliativpflegekraft für Kinder gehen würde. Eineinhalb Jahre später weiß sie es.
Wie traurig ist der Beruf?
„Jeder Tag ist anders“, unterstreichen beide deutlich. „Natürlich gibt es traurige Situationen, aber die Trauer steht nicht im Vordergrund der Pflege“, so Deubler. „Wir sehen in erster Linie die Kinder hinter der Krankheit. Deswegen können wir die Zeit mit ihnen echt genießen.“
Anspruchsvoll kann der Pflegealltag natürlich sein. Die Dienste dauern für gewöhnlich zwölf Stunden (Tag oder Nacht), die Bedürfnisse der Kinder sind völlig unterschiedlich, genauso wie die medizinische Betreuung. Der Zeitplan ist eng getaktet, abgestimmt mit Ärzten, Pädagogen, den Roten Nasen oder Therapiehund-Besuchen.
Trotzdem müsse man flexibel bleiben. „Wir passen uns ständig an den Zustand der Kinder an“, erklärt Eliav. „Es kann sein, dass wir zwei Tage lang dieselben Kinder betreuen, und trotzdem ist der Tagesablauf völlig anders.“ Auf eine Pflegekraft kommen zwei bis drei Kinder – in Ausnahmesituationen sind es vier. „Mehr geht wirklich nicht, das wäre fahrlässig“, sagt Deubler.
„Den Personalmangel spüren wir alle in der Pflege, egal in welchem Bereich“, erklärt Deubler. „Aber wir sind trotzdem relativ gut aufgestellt. Unsere Chefs bemühen sich wirklich, dass immer nachbesetzt wird.“ Ob die Suche nach Personal in der Palliativpflege von Kindern schwieriger ist, will der KURIER wissen. „Vielleicht trauen sich viele nicht“, vermutet Eliav. „Ich würde aber allen, die interessiert sind, sagen: Traut euch. Es lohnt sich.“
Warum? Weil man so viel Dankbarkeit von den Kindern und ihren Familien bekommt, sagen die beiden Pflegekräfte deutlich. „Das ist das Schönste am Beruf, die Familienarbeit“, sagt Deubler. Und das Vertrauen, das ihnen geschenkt wird. Was das Herausforderndste für die beiden ist? „Abschied nehmen“, sagt Shenay Eliav. „Aber das kommt vor. Überall im Leben.“ Für Markus Deubler ist es das organisatorische Drumherum. „Es sind so viele Berufsgruppen und Individuen, die hier zusammenkommen. Da auf einen professionellen Nenner zu kommen und sich selbst nicht verlieren, ist manchmal schwierig.“
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