Gasselsberger versucht dem Mitarbeitermangel auf mehreren Wegen zu begegnen. Zum einen durch eine geringere Fluktuation, was bereits gelungen sei. „Wir sind hier deutlich besser als im Durchschnitt der Branche.“ „90 bis 95 Prozent der Führungskräfte kommen aus unseren eigenen Reihen.“
Zum anderen will Gasselsberger speziell Frauen fördern. Deren Anteil an Führungsfunktionen habe sich auf 28 Prozent erhöht. Nächstes Jahr soll die 30-Prozent-Marke übersprungen werden.
Rund ein Drittel der Oberbank-Belegschaft arbeitet Teilzeit
Der Banker will aber vor allem bei den Teilzeitkräften ansetzen. „Es ist ein Mythos, dass sie nicht mehr Stunden arbeiten wollen.“ Gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft hat die Oberbank dazu eine hausinterne Kampagne aufgesetzt.
Ziel sei es zu zeigen, auf wie viel Lebenseinkommen und Pension Teilzeit-Mitarbeiter verzichten. Zudem sei bezüglich finanzieller Versorgung auf den aktuellen Lebenspartner nicht zwingend Verlass. „35 Prozent der Partnerschaften gehen auseinander“, stellt Gasselsberger fest. „Wenn jede Teilzeitkraft zwei Stunden in der Woche mehr arbeitet, würde dies 40 bis 50 Vollzeitäquivalenten entsprechen.“
Ältere Kollegen
Weiteres Potenzial sieht er bei langdienenden Mitarbeitern. Sie sollten nicht vor dem gesetzlichen Pensionsalter in den vorzeitigen Ruhestand gehen. „Wir dürfen ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie alt und teuer sind“, so Gasselsberger.
Nicht zuletzt setzt die Oberbank darauf, dass ihre Mitarbeiter neue Mitarbeiter werben. „Ein Viertel aller Einstellungen erfolgt bereits auf diesem Weg.“
Generell muss laut Gasselsberger der Wert von Arbeit deutlich gemacht werden. „Sie bedeutet nicht nur Geld und Karriere, sondern auch Erfolgserlebnisse, Selbstwertgefühl und ein soziales Umfeld. Arbeit ist nicht die dunkle Seite des Lebens.“ Der Leistungsbegriff sei in Österreich völlig unter die Räder gekommen. „Es wird aber immer einen Gegenpol zu jenen geben, die sagen, das Glück liegt in der 32-Stunden-Woche.“
Mit all den Maßnahmen sei es gelungen, die Zahl der offenen Stellen in der Bank von 150 auf „deutlich unter 100“ zu reduzieren. Größte Herausforderung sei es, Frauen für die Filialleitung und das Firmenkundengeschäft zu begeistern.robert kleedorfer
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