Wie heimische Unternehmen Nachhaltigkeit zum Geschäft machen

Birgit Perkounig (TPA), Gregor Pilgram (Generali), Rainhard Fuchs (Glacier) und Sandra Baierl (KURIER) im Gespräch (v.li).
2025 brachte für die Wirtschaft Mühe und Unsicherheit – trotz Krise sehen heimische Unternehmen Nachhaltigkeit als Teil ihrer Gesamtstrategie.

Leicht war das Jahr 2025 weder für die Wirtschaft noch für die Nachhaltigkeit – das zeigte sich beim KURIER-Business-Gespräch mit Generali-CEO Gregor Pilgram, Birgit Perkounig, TPA-Partnerin und Geschäftsführerin, sowie Rainhard Fuchs, CEO von Glacier. Fuchs benennt 2025 sogar als „verlorenes Jahr aus regulatorischer Sicht“. Diskussionen wie jene rund um Omnibus hätten zu großer Unsicherheit geführt und viele Entscheidungen verzögert. „Mit einer klaren regulatorischen Ausrichtung kann man planen“, sagt er. Gleichzeitig sieht er – ebenso wie die übrige Panelrunde – in den Lockerungen aber auch eine Chance.

Nachhaltigkeit als Business Case

„Nachhaltigkeit ist mittlerweile in der Gesellschaft ein tief verankertes Thema“, sagt Birgit Perkounig. „Die Verantwortung gibt das Unternehmen ja nicht ab, nur weil es keine Regeln gibt.“ Die Botschaft, dass beides geht, etwas für die Umwelt zu tun und gleichzeitig ökonomisch sinnvoll zu handeln, sei angekommen, beobachtet sie. „Durch eine Aufbereitung des Nachhaltigkeitsberichts sieht man beispielsweise, wo viel Energie verbraucht wird – ein großer Kostentreiber.“

So sieht es auch Rainhard Fuchs. „Ich glaube, man hat stärker den Business Case hervorgebracht und gesehen, wo Nachhaltigkeit wirklich in der Geschäftsstrategie unterstützen oder gar zur treibenden Kraft werden kann.“ Das Thema Nachhaltigkeit sei erwachsen geworden: „Es wurde stärker beleuchtet und ist raus aus der Show-Ecke hin zum geschäftlichen Konnex gekommen. Die Unternehmen, die das ernst meinen, haben das auch weiter verankert.“ Verstärkt wurde dieser Effekt etwa durch das Hochwasser im Vorjahr, das auch Headquarter geflutet hat.

"Man hat genug vom Stillstand"

Bei der Generali bleibt Nachhaltigkeit ebenfalls ein klarer Fokus, wie Gregor Pilgram betont: „Sie ist immer noch der Originator unserer Strategie und jede Entscheidung wird in dieser Hinsicht getroffen.“ Wobei er anmerkt, dass er Überregulierungen nicht als Lösung sieht: „Es ist viel wichtiger, dass die Motivation stimmt. Man muss verstehen, was das für die Zukunft bedeutet – ohne Nachhaltigkeitsstrategie wird es wirklich schwierig, und mit einer Regulierung ist das nicht gelöst.“ Er setzt deswegen auf neue Technologien und Innovation. „Die Projekte, die dadurch entstehen, werden die Welt bewegen.“

Perkounig sagt abschließend. „Auch wenn es sich in den wirtschaftlichen Zahlen nicht so ausdrückt: Gerade jetzt hat man genug vom Stillstand, nimmt den Schwung und macht einen Schritt voraus, um diese Langatmigkeit zu beenden.“

Kommentare