Warum Benefits mehr sind als nur nette Zugaben

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Warum „Extras“ gut fürs Unternehmen sind – und welche Benefits besonders gut ankommen.

Regelmäßig weisen Studien auf eine steigende Jobwechselbereitschaft hin – aktuell auch eine der Arbeiterkammer (AK). Die Frage, wie man Mitarbeiter halten kann, wird somit auch lauter. Edenred Austria, Spezialist für Mitarbeiter-Benefits, hat sich in einer Umfrage genau damit beschäftigt. General Manager Christoph Monschein über sinnvolle Mitarbeiter-Maßnahmen und Extras, die schon selbstverständlich sind.

KURIER: Herr Monschein, beim Thema Mitarbeiterbindung sehen Sie Benefits als Schlüssel zum Erfolg – warum?

Christoph Monschein: Benefits sind weit mehr als nur nette Zugaben – sie sind ein ganz konkretes Zeichen der Wertschätzung. Sie vermitteln den Mitarbeitenden das Gefühl, dass sie nicht einfach nur Zeit gegen Geld tauschen, sondern dass das Unternehmen ihnen mehr bietet. Dieses Extra stärkt die emotionale Bindung und zeigt, dass der Arbeitgeber die Bedürfnisse seiner Mitarbeitenden wirklich erkennt und ernst nimmt. In Zeiten, in denen Fachkräfte knapp sind, ist diese Wertschätzung ein entscheidender Erfolgsfaktor, um Talente langfristig zu binden.

Welche Benefits kommen am besten an – und welche weniger?

Am besten funktionieren Benefits, die einfach umzusetzen sind, kaum Verwaltungsaufwand verursachen und von möglichst vielen Mitarbeitenden genutzt werden können. Dabei sind vor allem Angebote, die unabhängig vom Arbeitsort relevant sind – also egal, ob jemand im Büro oder im Homeoffice arbeitet, und die man regelmäßig nutzen kann, beliebt. Das können beispielsweise Zuschüsse zum Öffi-Ticket sein, oder ein täglich einlösbarer, steuerfreier Essenszuschuss – solche Benefits bieten echten Mehrwert im Alltag. Weniger gut kommen dagegen Benefits an, die aufwendig sind – egal ob in der Administration oder in der Nutzung. Angebote, die nur ein kleinen Teil der Belegschaft wirklich nutzt oder nutzen kann, können außerdem schnell zu Ablehnung führen, weil sich Mitarbeitenden nicht gesehen und wertgeschätzt fühlen. 

Was hat es mit den steuerfreien Benefits auf sich?

In Österreich gibt es ein für Arbeitgeber und Arbeitnehmende vorteilhaftes Modell: Steuerfreie Benefits ermöglichen es Unternehmen, den Mitarbeitenden zusätzlich zum Gehalt Zuschüsse zukommen zu lassen, ohne dass dafür Sozialversicherungsbeiträge oder Steuern anfallen. Das sind echte Extras „on top“, die konkret im Arbeitsalltag unterstützen. Die Bandbreite an Angeboten ist dabei wirklich groß und kann bis zu mehreren tausend Euro jährlich pro Mitarbeitenden betragen. Unter steuerfreie Benefits fallen beispielsweise der Essenszuschuss von rund 1.760 Euro jährlich, das Klima-Ticket für knapp über 1.000 Euro, Zuschüsse für Kinderbetreuung, Lebensmitteleinkäufe oder Öffi-Jahrestickets (etwa in Wien für 365 Euro). 

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Christoph Monschein General Manager von Edenred Austria im Interview über Benefits in Unternehmen. 

Wie wirken sich Benefits auf den Unternehmenserfolg aus?

Benefits tragen spürbar zur Mitarbeiterzufriedenheit bei – und eine höhere Zufriedenheit führt zu stärkerer Mitarbeiterbindung, was Fluktuation reduziert und so Kosten senkt. Zudem sind Benefits im War for Talents ein wichtiger Differenzierungsfaktor: Bei der Wahl zwischen zwei vergleichbaren Arbeitgebern kann das bessere Benefit-Angebot oft den Ausschlag geben. Besonders steuerfreie Benefits sind darüber hinaus zielgerichtet und helfen, Lohnnebenkosten zu optimieren, was wiederum dem Unternehmenserfolg zugutekommt.

Wie kann man Mitarbeitende abseits von solchen Extras im Unternehmen halten?

Das Wichtigste bleibt eine gelebte Kultur von Wertschätzung, Vertrauen und Flexibilität. Benefits sind nur ein Baustein – der größte „Benefit“ ist eine Arbeitsumgebung, in der sich die Mitarbeitenden respektiert und verstanden fühlen. Unternehmen sollten also neben materiellen Extras vor allem auf eine offene Kommunikation, Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort sowie klare Anerkennungskultur setzen. So entsteht eine positive Arbeitsatmosphäre, in der Menschen gerne bleiben.

Werden solche Benefits nicht bereits als „selbstverständlich“ gesehen?

Das ist in vielen Branchen tatsächlich der Fall – Benefits werden mittlerweile oft zum Hygiene-Faktor. Es gibt auch Studien, die zeigen, dass Mitarbeitende gewisse Leistungen einfach erwarten. Klassische Beispiele sind hier die vielzitierten Obstkörbe: fehlen diese, oder muss man für den Kaffee am Arbeitsplatz selbst zahlen, wird das schon als negativ empfunden. Gleiches gilt auf eine Weise auch schon für Zuschüsse zum Mittagessen oder Öffi-Ticket: Hat man diese Extras im alten Unternehmen bekommen, erwartet man sie auch beim nächsten Arbeitgeber. Wenn Firma A diese Benefits bietet und Firma B nicht, kann das die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber maßgeblich beeinflussen. Deshalb sollten Unternehmen ihre Benefit-Strategie regelmäßig überprüfen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

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