Nächste Lederleitner-Generation: "Blumen sind ein stabiler Markt"

Hubertus hat den grünen Daumen geerbt, Anna bringt das Vermarktungsgespür mit.
Viel imposanter lassen sich Blumen und Möbel kaum präsentieren. Die 13 Standorte des Wohnraumgestalters Lederleitner sprechen eine eindeutige Sprache. Sie befinden sich an den Top-Adressen der Wiener Innenstadt – bei der Börse, gegenüber der Oper oder im Goldenen Quartier. Im niederösterreichischen Schloss Walpersdorf erstreckt sich die Verkaufsfläche auf über 3.500 m2 und in Laxenburg flaniert die Kundschaft durch eine lichtdurchflutete Orangerie – ein „Prunkstück barocker Baukunst“, heißt es auf der Firmen-Webseite.
Die Anfänge des Familienbetriebs waren vergleichsweise bodenständig, erzählen Anna und Hubertus Lederleitner, die von ihrer Gärtnerei in Atzenbrugg nach Wien zum Business Gespräch in den KURIER gekommen sind. Sie sind die zweite Generation, die vor drei bzw. fünf Jahren ins Geschäft eingestiegen ist. In den Betrieb, mit dem sie „mitgewachsen“ sind, der heute 150 Mitarbeiter beschäftigt und 1989 als Ein-Mann-Unternehmen begonnen hat.

Die nächste Lederleitner-Generation zu Gast im KURIER.
Von Krems in die Toskana
„Unsere Großeltern hatten schon zuvor eine Gärtnerei, wo sie Gemüse und Zierpflanzen kultiviert und verkauft haben“, berichtet Anna Lederleitner, die anders als ihr Bruder Hubertus und Vater Markus keinen grünen Daumen geerbt hat.
Markus Lederleitner war es, der mit 22 Jahren das Unternehmen gründete. Drei Jahre später eröffnete er gemeinsam mit seiner Frau Gabriele die erste Filiale in Krems. Heute ist Lederleitner in fünf Bundesländern vertreten, die nächste Generation streckt ihre Fühler auch in internationale Gefilde aus.
Aktuell realisieren sie in der Toskana, genauer gesagt in der Nähe von Siena, ein Gesamtkonzept für Wohnraumentwicklung, erzählt Anna Lederleitner. Es ist das erste, aber sicher nicht das letzte internationale Projekt, verraten die Geschwister. Auch der deutsche Markt steht auf ihrer Agenda, wobei das Geschäft in Österreich gut genug läuft. Trotz Teuerung scheinen die Kunden die Lust am Dekorieren und Einrichten nicht verloren zu haben.
Business Gespräch mit Anna und Hubertus Lederleitner
Was bringt mehr Geld: Blumen oder Möbel?
„Bei uns ist immer Hochsaison“, verkündet Hubertus Lederleitner, der sich wie schon der Vater auf das Thema Gartengestaltung spezialisiert hat. Das Schnittblumengeschäft wäre bis heute ein „stabiler Markt“, sagt er und ist überzeugt, „dass sich das auch weiterhin so halten wird.“ Besondere Spitzen liefert verlässlich die Frühlings- und natürlich die bevorstehende Adventzeit.
Hier laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, sagt Anna Lederleitner. Ab 6. November wird jede Filiale weihnachtlich dekoriert sein. Während es nach oben hin preislich kaum Grenzen gibt, sollen die günstigsten Kränze heuer bei vierzig Euro starten. „Wir zielen darauf ab, dass jede Einkommensschicht bei uns einkaufen kann“, erklärt sie.
Welcher Geschäftszweig mehr Geld einspielt – Möbel oder Blumen – lässt sich nicht definieren. „Beide Bereiche sind gleichermaßen wichtig für unser Geschäftsmodell“, sagt Anna Lederleitner. Vernachlässigbar hingegen ist der Online-Verkauf. Dieser würde einen „relativ geringen Anteil“ ausmachen. Wohnen ist schließlich höchstpersönlich, weshalb es nicht verwundert, dass in einem Bereich intensiv aufgestockt werden soll.
Wichtige Strategie: Lehrlinge
Es geht um das Zwischenmenschliche – die persönliche Beratung. Hier wollen die Geschwister künftig das Angebot erweitern. Das dafür nötige Personal bilden die Lederleitners am liebsten selbst aus. „Wir setzen sehr auf Lehrlinge, auf junges Personal, das wir früh an uns binden“, sagt Hubertus Lederleitner, der aktuell fünf von zehn angestellten Lehrlingen selbst ausbildet.
Den Vorwurf, dass junge Menschen nicht mehr genug Basis-Kompetenzen in die Ausbildung mitbringen würden, kann die Familie nicht bestätigen. „Wir setzen gar nicht voraus, dass man als Lehrling schon viel können muss. Deswegen ist man ja auch Lehrling. Man kommt, um zu lernen, und das kann man bei uns gut.“
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