Wenn gescheiterte Unternehmer ins soziale Loch stürzen

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Geht ein Unternehmer pleite, blüht ihm meist Häme. Viel schwerer wiegt aber, durch alle Sozialsysteme zu fallen und das Scheitern völlig allein bewältigen zu müssen.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Wer den Mut und die Kraft hat, unternehmerisch tätig zu sein, trägt das volle Risiko. Inhaltlich, emotional und finanziell. Da gibt es im Fall des Scheiterns keinen Sozialplan, keine Gehaltsfortzahlungen durch das Insolvenz-Entgelt oder eine Institution, die einen ordentlich vertritt.

Es ist der freie Fall durch alle Systeme, oft garniert mit der Besserwisserei der anderen – ohne „Ich hab’ immer gewusst, dass das nicht funktioniert“ geht in Österreich kein Scheitern über die Bühne. Die Gäste von der Eröffnungsparty sind beim Zusperren selten dabei.

Dass man mit einem Konkurs als Unternehmer auch noch aus allen Sozialsystemen fallen kann, ist eine zusätzliche Verschärfung. Manchmal entsteht der Eindruck, dass bei uns sehr viel und sehr viele mitgetragen werden, obwohl ihr Beitrag überschaubar ist. Aber jene, die mutig etwas schaffen wollten, die sich ins Unternehmertum gewagt haben und dabei leider scheiterten, fallen in ein Loch.

Nicht jedes gescheiterte Projekt verdient Applaus, aber Häme ist gänzlich unangebracht. Die unternehmerische Leistung bis zur Insolvenz, inklusive Steuern, Abgaben und Wertschöpfung, ist nicht bedeutungslos. Ein Projekt in Aufbau gibt Menschen Hoffnung, eine Vision und schafft Arbeit, ein frischer unternehmerischer Geist will die Welt ein kleines Stück verbessern. Dafür vollen Respekt.

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