Erfolgsfaktor "Serendipity": Wie man das Schicksal für sich nutzt

Happy business team of young multi-ethnic office employees celebrating victory and big profit.
Jakob Müllner erklärt, was es mit der Serendipity-Mentalität auf sich hat – und wie sie zum Erfolg führen kann.

Erfolg hängt nicht nur von guter Planung ab, sondern auch vom Zufall – das besagt die sogenannte „Serendipity-Mentalität“ (übersetzt: Fügung, Zufall, Schicksal). Wie Führungskräfte, das Schicksal vor allem in den Finanzabteilungen für sich nutzen können, erklärt Jakob Müllner, akademischer Leiter des Executive MBA Finance der WU Executive Academy.

KURIER: Was hat es mit dem Serendipity-Konzept auf sich?

Jakob Müllner: Der amerikanische Forscher Christian Busch hat das Schicksal als Erfolgsfaktor im Business erkannt und in der Managementlehre etabliert. Dabei geht es nicht um bloßes Glück, sondern um die Kombination aus Zufall und menschlichem Handeln. Um die Fähigkeit, unerwartete Gelegenheiten zu erkennen, sie miteinander zu verknüpfen und zu nutzen. In einer schwer planbaren Welt wird das immer relevanter.

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Jakob Müllner ist  akademischer Leiter an der WU Executive Academy und Professor an der WU Wien.

Warum?

Weil die Vorhersagbarkeit der Zukunft immer mehr von Ambiguität geprägt ist. Ob aufgrund von technischen Entwicklungen oder politischen. Planung hat da wenig Sinn. Stattdessen sollte man in unvorhersehbaren Zeiten mehr analysieren. Wo können die Probleme herkommen, wo sind wir verwundbar? Man muss Firmen so ausrichten, dass man strategisch flexibel ist und Unvorhersehbarem nicht nur standhalten kann, sondern auch davon profitiert. 

Was bedeutet das für einen Finanzchef?

Traditionelles Finanzverständnis macht genau das Gegenteil. Man versucht den Zufall wegzuplanen, zu optimieren. Es ist die Aufgabe des CFOs, Sicherheit zu schaffen, Überraschungen zu vermeiden und Konsistenz zu gewährleisten. Risikoaffinität, Spontanität und Kreativität sind weniger wichtig.  Bis zu einem gewissen Grad muss man sich von dieser Planbarkeitsillusion verabschieden. Damit man nicht zu einem „Cooked Frog“ (gekochten Frosch) wird. Sitzen bleibt und dahinköchelt, ohne zu merken, dass sich die Welt um einen herum verändert. 

Wie gelingt das?

Unter anderem, in dem man Leuten anderer Fachbereiche und mit anderen Perspektiven einbezieht. Sich außerhalb seines unmittelbaren Bereichs informiert und offener wird. Studien zu folge funktioniert „Serendipity“ vor allem in Umgebungen, die Neugier, Flexibilität und vielfältige Interaktionen fördern. Dort können verborgene Chancen genutzt und scheinbar zufällige Ereignisse in strategische Vorteile verwandelt werden. 

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