Wie viel Gehalt Top-Manager erwarten
Die Höhe der Gehälter wäre international vergleichbar, sagt Zdrahal-Urbanek. Sowohl Vorstandsgehälter von börsennotierten Unternehmen als auch jene Entgelte, die eine Etage unter dem Vorstand ansetzen – etwa Division Manager oder Executive Vice Presidents. Das fixe Bruttojahresgehalt würde in dieser Ebene oft zwischen 250.000 und 300.000 Euro liegen. Hinzu käme ein Bonus von 30 bis 50 Prozent sowie Long-Term-Incentives wie etwa ein Aktienplan. „Da gibt es verschiedene Modelle“, so Zdrahal-Urbanek. So könne man mit Ländern wie Finnland, Belgien, Frankreich oder Italien locker konkurrieren. Nur die USA, Schweiz und auch Deutschland liegen deutlich darüber, weiß sie aus zwanzig Jahren Erfahrung.
Doch um ein gutes Gehalt zahlen zu können, muss man diese Topmanager erst ausfindig machen. Wie das geht, verraten Zdrahal-Urbanek und ein „alter Hase“ dieses Geschäfts, Hannes Gsellmann, als der KURIER sie im Wiener Büro des Executive-Search-Spezialisten Alto Partners besucht.
Suchen quer über den Globus
Inserate schalten, Datenbanken oder das eigene Netzwerk durchforsten – all das sind nur „einzelne Tortenstücke“, erklären sie. „Das ist Selektion, das Auswählen von Personen, die sich bewerben“, klärt Hannes Gsellmann auf. „Search ist, wenn es eine abgrenzbare Zielgruppe gibt, ein genaues Profil, das wir suchen.“ Das grenzt an Detektivarbeit: „Man arbeitet so lange, bis man die Eierlegende Wollmilchsau gefunden hat“, sagt Zdrahal-Urbanek mit Augenzwinkern. Nur in Österreich suchen, ist oft keine Option. „Manchmal ist das Spezialwissen, das wir suchen, einfach kein zweites Mal vorhanden“, so Gsellmann.
Ausgewählt werden 30 bis 100 Zielfirmen, unter diesen geeignete Kandidaten ausfindig gemacht. „Das können mehr als hundert sein, die infrage kommen“, so die Headhunterin. „Dann schauen wir uns die Profile genau an. Das ist der Zeitpunkt, wo Zeitungsartikel oder Social Media gescreent werden.“ Je mehr zu finden ist, desto besser. „Wir müssen vermeiden, Kandidaten anzusprechen, die dann doch nicht so gut passen“, erklärt sie. Erst nach gelungener Ansprache würde es später in die Interviews und in die Erstellung einer Shortlist von drei bis fünf Personen gehen.
Ein Ortswechsel würde jedoch die wenigsten Kandidaten auf Top-Level abschrecken, berichtet Gsellmann: „Wenn Sie in die Geschäftsführung und Vorstandsebenen von Unternehmen schauen, werden sie sehr viele Personen finden, die schon in verschiedenen Ländern ein soziales Umfeld aufgebaut und nach ein paar Jahren die Zelte wieder abgebaut haben.“ Außerdem brauche es seit Corona meist nicht einmal mehr einen Umzug, sondern einfach die Bereitschaft, viel zu reisen. Und immer dort zu sein, wo man gebraucht wird.
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