Abendessen kochen, Kinder ins Bett bringen, sich dem Partner widmen. An hektischen (Arbeits)tagen bleibt wenig Zeit für einen selbst. Abends in Ruhe am Smartphone, Tablet oder dem Kindle noch ein Buch oder die Nachrichten des Tages zu lesen, durch Social Media zu scrollen oder einen Podcast hören – das kann Teil der Selbstfürsorge sein. So lässt sich das Schlafengehen für eine begrenzte Zeit auf angenehme Weise hinauszögern und gibt das Gefühl, noch etwas vom Tag zu haben.
Schneller Einschlafen
Was früher das Einschlafen bei der dritten Wiederholung eines Fernsehkrimis war, ist jetzt das Schauen von Videos oder Strickanleitungen: Berieselung. Und zwar bereits bettfertig, eingekuschelt unter der Decke. Ja, natürlich könnte man Tagebuch führen oder Entspannungsübungen praktizieren. Dabei lernt man aber nicht Handarbeiten.
Zum Schluss noch ein paar wissenschaftliche Fakten. Mediennutzung, etwa die Lieblingsserie im Bett anzuschauen, kann sich tatsächlich vorteilhaft auf die Einschlafzeit auswirken. Voraussetzung: Man konzentriert sich auf ein Gerät und nutzt es nicht länger als eine Stunde. Das zeigt eine Studie der University of Delaware. Warum? Weil die Menschen durch die im Voraus geplante Mediennutzung früher ins Bett gehen.
Contra: Der Feind in meinem Bett
Das Handy ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Es ist stets griffbereit – auch im Schlafzimmer. Dabei hat es gerade dort am wenigsten verloren, sind sich viele Experten einig.
Laut einer aktuellen Studie des Norwegian Institute of Public Health erhöht die Nutzung elektronischer Geräte im Bett das Risiko von Schlaflosigkeit um bis zu 59 Prozent. Auch die Schlafzeit verringert sich um 24 Minuten. Surfen oder Arbeiten erhöht zudem die geistige Aktivität und damit die Anspannung – die zum Einschlafen notwendige Entspannung rückt in weite Ferne, erklären Schlafmediziner. Des weiterenblockiert das blaue Licht des Handys die Ausschüttung von Melatonin. Hier sollte zumindest der Blaulichtfilter eingeschaltet werden.
Gefahr für die Beziehung
Wer in einer Partnerschaft Abend für Abend im Bett auf sein Handy starrt, könnte seine Beziehung aufs Spiel setzen. Intimität und Zweisamkeit können beim nebeneinander scrollen (auch „Parallel-Scrolling“ genannt) zu kurz kommen, berichten Paarberater und Therapeuten. Sich lieber mit dem Smartphone zu beschäftigen, als lieber dem Gegenüber zuzuhören hat sogar einen offiziellen Namen: Phubbing (Kofferwort aus „Phone“ und „snubbing“, also brüskieren).
Nein, wer abends im Dunkeln am Handy liest, wird nicht gleich fehlsichtig. Allerdings können schlechte Lichtverhältnisse das Risiko, kurzsichtig zu werden, erhöhen. Da wir immer mehr Zeit in Innenräumen und am Computer verbringen, muss sich das Auge mehr anstrengend. Wenn man ihm dann auch abends bei Dunkelheit keine Pause gönnt, riskiert man eventuell doch Schäden, warnt der amerikanische Handelsverband für Hersteller und Zulieferer der optischen Industrie.
Ständige Erreichbarkeit macht es einem schwer, abzuschalten. Zumindest die Zeit, rund ums Schlafengehen intensiv für sich selbst zu nutzen, den Tag zu reflektieren oder zu meditieren, kann zur Entspannung beitragen.
Eine Stunde vor der Schlafenszeit sollte auf Handy, Tablet und Co. verzichtet werden.
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