Großes Minus bei Frauenpensionen: Warum es nicht an der Elternkarenz liegt

Großes Minus bei Frauenpensionen: Warum es nicht an der Elternkarenz liegt
Frauen bekommen im Schnitt 40 Prozent weniger Pension als Männer. Doch es ist nicht die Karenz, die das große Minus verursacht.
Jennifer Corazza

Jennifer Corazza

Sobald es um die immer noch riesige Lücke (ca. 40 Prozent) zwischen Frauen- und Männerpensionen geht, kommt logischerweise das Thema Care-Arbeit auf. Denn für die sind immer noch überwiegend Frauen zuständig. Was zur Folge hat, dass ab dem ersten Kind die Erwerbsbiografie vieler Frauen einen gewaltigen Einbruch erleidet – und sich nicht mehr davon erholt.

Was dabei missverstanden werden kann: Es ist nicht die Elternkarenz, die das große Minus verbucht, sondern die Zeit danach – die vielen Jahre, in denen nur Teilzeit oder gar nicht gearbeitet wird. Denn nach der Geburt des Kindes werden jenem Elternteil, der überwiegend die Erziehung übernimmt, bis zu vier Jahre lang monatlich 2.300,10 Euro brutto als fixe Beitragsgrundlage auf das Pensionskonto gutgeschrieben. Dadurch sollen Nachteile, etwa durch Teilzeitbeschäftigung, abgefedert werden. Der Zuverdienst bis zu gewissen Grenzen ist nicht nur erlaubt, sondern empfohlen. Der wird nämlich auf die Gutschrift addiert.

Während der Karenz, am besten beim eigenen Arbeitgeber, dazuverdienen, zahlt sich also aus – in vielerlei Hinsicht. Man bleibt in Kontakt, ist schneller oder einfacher wieder im Job. Sofern das der Arbeitgeber auch möchte. Denn nicht alle erweisen sich als so flexibel und kooperativ, dabei wäre es ein schöner Fall von Win-win-Situation.

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