Personalnot und Preishürden: Die Krise in Österreichs Gastronomie
Meine Lieblingsbeispiele der Woche aus 1010 Wien: die Melange um 6,90 Euro, das Joghurt mit Früchten und Kokosraspeln um 16 Euro – beide Preise irritierend hoch, beides deshalb partout nicht bestellt. Früher kamen einem London und München teuer vor, jetzt hüpft Wien bei den Preisen in der Gastronomie davon. Das zeigt sich auch in der jüngsten Inflationszahl (vier Prozent) – Energie und Gastronomie sind hauptverantwortlich für den hohen Wert.
Zum Spaß machen die Gastronomen das nicht. Sie geben ihre Kosten weiter, wissen aber genau, dass jeder Cent zu viel dazu führen kann, dass die Gäste einen Gang oder ein Glas weniger bestellen. Die Gastrobesuche sind da, aber die Pro-Kopf-Konsumation ist sensibel.
Wie also die Preise in Schach halten und gleichzeitig das Personal gut genug bezahlen? Dieses Dilemma ist für Gastronomen aktuell kaum zu lösen. Seit Corona ist der Personalmangel in der Gastronomie ein großes Thema. Dass die Kollektivgehälter besonders niedrig angesetzt sind, hilft nicht dabei, mehr Menschen in die Jobs zu locken. Klar, Kollektivgehälter sind nicht zwingend die Praxis, aber sie sind ein Versprechen. Denn letztlich ist und bleibt das Geld entscheidend: Bei der Zahlungsbereitschaft der Kunden, bei der Zahlungsbereitschaft der Arbeitgeber und damit auch dafür, ob jemand diese Jobs überhaupt noch machen will.
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