Ode ans Fluchtachterl

Ode ans Fluchtachterl
Wenn der Weinkonsum zurückgeht, bleibt auch das Fluchtachterl vermehrt auf der Strecke. Dabei war es oft das große Finale eines gelungenen Abends.
Jennifer Corazza

Jennifer Corazza

Früher war das erste Achterl Wein zum Ankommen, das zweite zum Einstimmen und das dritte zum Genießen. Heute, wo jedes Achterl im Restaurant locker sieben Euro kostet und der Ab-Hof-Preis mancher Flasche vermutlich nicht einmal die Hälfte ausmacht, überlegen sich manche das gut, mit dem ersten, förmlich inhalierten Glas. Und dem Fluchtachterl, das vor der Inflationsexplosion nie fehlen hat dürfen. 

Beim Aperitif wird zum Bier gegriffen (weil mehr drin für weniger Geld) oder zum Spritzgetränk, wie Szene-Gastronom Bernd Schlacher im Verhalten seiner Gäste beobachtet.

Man will also mehr für weniger Geld, ein klassisches Symptom angespannter Wirtschafts- und Finanzlagen. Dass die Gesellschaft parallel gesundheitsbewusster wurde, die Nachwirkungen des Alkohols mit steigendem Alter ohnehin weniger in Kauf nehmen will, kommt hinzu.

Was machen also die Weinbauern in Österreich? Sie bleiben ruhig, denn so wie Österreicher nur ungern ihre Hausbank wechseln, bleiben sie auch ihrem Veltliner und Zweigelt aus regionaler Produktion treu. Nur wer wachsen will, muss sich Gedanken machen. 

Über entalkoholisierte Weinalternativen oder darüber, neue Märkte zu erschließen, also zu exportieren. International gibt es nämlich viel zu holen, sagen Experten. Und weil wir unsere Winzer und deren Wein so schätzen, sind wir auch bereit, zu teilen.

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