Finanzmarktaufsicht: „Finfluencer sorgen sich, einen Verstoß zu begehen“

Finfluencer sind Personen, die in den Sozialen Medien über Finanzthemen sprechen, manchmal Investmentstrategien offenlegen oder auch Empfehlungen für Produkte abgeben. Sie treten als Experten auf – nicht alle sind welche. Das birgt Risiken für junge Anleger, die Tipps folgen, ohne diese zu hinterfragen. Also lud die Finanzmarktaufsicht (FMA) vergangene Woche mehrere Finfluencer zum Dialog. Wie das gelaufen ist, verrät FMA-Expertin Fiona Springer.
KURIER: Wie lautet Ihr Fazit nach dem ersten Finfluencer-Frühstück?
Fiona Springer: Wir sind unglaublich positiv überrascht, Sie erreichen mich in einer totalen Hochstimmung. Es gab so ein großes Interesse, so eine konstruktive Diskussion und viele Fragen, die der FMA gestellt wurden. Eingeladen haben wir zwanzig Finfluencer, die eine große Reichweite haben und sich sehr korrekt verhalten. Anwesend waren um die 15. Das ist für den österreichischen Markt, der ein kleiner ist, doch ganz okay.
Was ist das Ziel des Austauschs?
Es ist eine Informationsveranstaltung und läuft unter dem Motto: Kommunikation und Prävention vor Sanktion.
Weil im Bereich der Finanzberatung auch manchmal Schindluder getrieben wird?
Jeder Einzelne, der dabei war, hat ein großes Interesse gezeigt, das richtig und ordentlich zu machen. Sie haben die Sorge, einen Verstoß zu begehen, das war ein durchaus prägender Gedanke, der alle verbunden hat. So gesehen, war es genau richtig, dass wir den gesetzlichen Rahmen aufgezeigt haben, auch anhand echter Beispiele, die wir im Netz gefunden haben.
Wie sieht der gesetzliche Rahmen aus?
Die Vorgaben sind sehr klar im Wertpapieraufsichtsgesetz geregelt. Man darf etwa keine Anlageberatung anbieten, das ist einfach eine konzessionspflichtige Finanzdienstleistung. Daher ging es sehr stark um die Abgrenzung: Was darf man machen, was wäre eine konzessionspflichtige Leistung und wenn man diese ohne Konzession erbringt, welche Sanktionen es geben kann, weil man im unerlaubten Betrieb ist.
Was ist ohne Konzession legitim?
Wenn ich zu Ihnen sagen würde: ’ETFs sind ganz gut’, aber zu keinem bestimmten ETF rate, ist das völlig unproblematisch. Oder ich sage: ’In einem Portfolio ist es wichtig, breit zu streuen’, dann ist das kein Problem. Aber wenn ich hergehe und ganz bestimmte Aktien empfehle, wird es schwierig.
Was können Finfluencer besser machen?
Viele sind in speziellen Nischen unterwegs, positionieren sich dort als Experten, was total in Ordnung ist. Aber man sollte immer auch die Basics mitnehmen: Rendite und Risiko gehen Hand in Hand. Oder darauf hinweisen: Das ist derzeit eine bekannte Betrugsmasche. So etwas über den Kanal mitzutransportieren, das würden wir bei Finfluencern gerne erreichen.
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