Taschengeld ab dem Vorschulalter? Was Finanzbildung bei Kindern bewirkt

Taschengeld ab dem Vorschulalter? Was Finanzbildung bei Kindern bewirkt
Wie man Kinder schon im Vorschulalter spielerisch für das Thema Finanzen begeistern kann.

Mit "Sammy und das Geheimnis der Goldmünzen" bringen Tetyana Kohansal, Aktuarin, und Kambis Kohansal Vajargah, Gründer und Start-up-Experte, ein Kinderbuch für Kindergarten- und Vorschulkinder in die Bücherregale. Das Buch soll spielerisch die Grundlagen des Umgangs mit Geld sowie Unternehmertum vermitteln. 

Im KURIER-Gespräch verraten sie, warum Kinder schon im Kindergarten mit solchen Themen in Kontakt kommen sollten – und was eine frühe Finanzbildung bewirken kann.

KURIER: Ein Finanzbuch für Kindergartenkinder. Warum ist das sinnvoll?

Tetyana und Kambis Kohansal: Im Kindergartenalter beginnen Kinder, Fragen rund um das Thema Geld und Arbeit zu stellen: Warum kann ich das nicht haben? oder Warum gehen Mama oder Papa arbeiten? Das zeigt, dass Kinder von Natur aus ein Gespür dafür haben, was Dinge „wert“ sind. Genau in diesem Alter startet ihre Entdeckungsreise – sie entdecken ihre Stärken, was ihnen Spaß macht und beginnen zu verstehen, dass man mit dem, was man gut kann und gerne tut, auch Geld verdienen kann. Kindern in diesem Alter grundlegende Finanzthemen näherzubringen, heißt nicht, sie zu überfordern, sondern ihnen auf altersgerechte spielerische Weise Begriffe wie Sparen, Geduld oder das Umsetzen eigener Ideen näherzubringen. Wenn Kinder früh lernen, sowohl mit Geld als auch ihren Gefühlen gut und bewusst umzugehen, legen wir den Grundstein für ein starkes, selbstbestimmtes Leben. Denn echter Reichtum beginnt nicht auf dem Konto, sondern im Kopf.

Was müssen Kinder in Bezug auf Geld und Finanzen früh lernen? Was gehört zum Finanz-Grundwissen? 

Bei Kindern in diesem Alter geht es nicht darum, tiefgehendes Expertenwissen zu vermitteln, sondern um wichtiges Grundwissen fürs Leben. Sie sollen verstehen, was es bedeutet zu sparen, warum sich Geduld auszahlt und wie wertvoll es ist, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Unternehmertum bedeutet in diesem Alter vor allem, Verantwortung zu übernehmen, kreativ zu sein und Mut zu haben, neue Dinge auszuprobieren. Unser Ziel ist es, dass Kinder ganz nebenbei ein gutes Gefühl für den Umgang mit Geld entwickeln. Wir möchten sie bestärken – ihnen zeigen, dass sie etwas bewirken können, wenn sie an sich glauben, dranbleiben, sich gegenseitig unterstützen und Verantwortung übernehmen. 

Sie haben selbst ein kleines Kind: Ab wann wird es Taschengeld bekommen und wie viel?

Sobald und Sohn ein Grundverständnis für Zahlen und Mengen entwickelt, bekommt er Taschengeld. Wir denken, es wird im Vorschuljahr, mit etwa fünf bis sechs Jahren so weit sein. Wir halten uns dabei an eine Faustregel: 50 Cent bis 1 Euro pro Lebensjahr pro Woche. Das heißt, mit sechs Jahren wären das etwa drei bis sechs Euro pro Woche. Wichtig ist uns nicht die Summe, sondern der Lerneffekt. Er soll ein Gefühl dafür entwickeln, was Geld bedeutet, wie man es einteilt, wofür es sich lohnt zu sparen – und auch, dass man nicht immer alles sofort haben muss. Wir glauben, dass wir dadurch spielerisch die ersten Schritte in Richtung Eigenverantwortung und Unabhängigkeit bei ihm auslösen.

In einer Zeit, in der Kinder viel haben, oft nur wenige Wünsche lange offen bleiben: Wie schafft man Begehrlichkeiten und den Wunsch, selbst etwas zu erwirtschaften?

Das ist wohl eine der größten Herausforderungen heutzutage. Wir leben in einer Zeit des Überflusses – da fällt es schwer, echte Wünsche zu entwickeln. Genau deshalb ist es so wichtig, Kindern früh zu zeigen, dass ein Wunsch, den man sich selbst erfüllt, viel mehr Freude bringt, als etwas, das man einfach so bekommt. Sobald Kinder kleine Aufgaben übernehmen, Geld sparen und am Ende ihren Wunsch selbst erfüllen – werden sie besonders stolz auf sich selbst sein und das prägt sie fürs Leben.

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