Mit 18 zu den Berufsmeisterschaften: "Mein Alter ist kein Problem"

Noch vor den Berufseuropameisterschaften „EuroSkills“ werden bereits einige Rekorde gebrochen: Zwei außergewöhnlich junge Teilnehmer starten heuer in Dänemark für das Team Austria – die jüngsten im Nationalteam aller Zeiten. Der KURIER hat mit Elena Mathis gesprochen. Im Interview erzählt die 18-jährige Hotelrezeptionistin, was sie sich von dem Wettbewerb erwartet – und was sie noch mehr motiviert als Gold.
KURIER: Frau Mathis, Sie sind erst 18 Jahre alt, haben schon bei den JuniorSkills mitgemacht, bei den AustrianSkills den zweiten Platz geholt und bereiten sich nun auf die Europameisterschaften in Dänemark vor. Wie kam es dazu?
Elena Mathis: Tatsächlich wusste ich bis vor ein paar Jahren nichts von den Skills, daher war es damals auch nicht mein großer Traum mitzumachen. Seit ich davon weiß aber schon. Die Idee kam von der Direktorin meiner Schule. Sie hat gefragt, ob ich bei den JuniorSkills teilnehmen will und ich dachte mir, dass das sicher eine coole Möglichkeit ist. Ab da ging es immer weiter.
Sie gehören zu den Jüngsten im Bewerb – ist das ein Vor- oder Nachteil?
Der einzige Nachteil ist, dass ich noch nicht so viel Berufserfahrung habe wie die anderen. Sonst sehe ich mein Alter nicht als Problem.
Team Austria zählt zu den Besten in Europa mit vielen Fans. Auch heuer wird ein riesiges Publikum erwartet – wie nervös macht das?
In meinem Beruf werde ich auch oft von Gästen beobachtet. Klar, das ist jetzt eine ganz andere Liga, aber Angst habe ich nicht.
Warum hat es Sie in diesen Beruf gezogen?
Die Arbeit an der Rezeption passt am besten zu mir – und es war die richtige Entscheidung. Die Abwechslung zwischen Bürotätigkeiten und dem direkten Kundenkontakt macht mir unglaublich viel Spaß. Das Gesicht der Gäste zu sehen, wenn sie sich über ihren Aufenthalt freuen, ist der schönste Teil meines Berufs.
Wie bereiten Sie sich auf die Bewerbe vor?
Ich trainiere hauptsächlich zu Hause am Computer und lerne alles auswendig. Jede Woche bekomme ich von meiner Trainerin eine Aufgabe. Zum Teil telefonieren wir auch, um Gespräche zu üben.
Übt man, mit schwierigen Kunden umzugehen?
Das gehört auch dazu. Wir treffen uns regelmäßig und simulieren solche „Face-to-Face“-Situationen – wie ein richtiger Rezeptionsalltag, sozusagen. Das ist fast wie Schauspielern.
- Die Europameisterschaften für Berufe „EuroSkills“ werden alle zwei Jahre ausgetragen – heuer von 9. bis 13. September in Herning, Dänemark. Junge Fachkräfte unter 25 Jahren messen sich in Berufen wie Tischlerei, Gärtnerei, Kosmetik oder Hotellerie.
- Bei den vergangenen EuroSkills 2023 in Danzig holte Team Austria 18 Medaillen – sieben Mal Gold. Heuer treten für Österreich 44 „Young Professionals“ an.
Was liegt Ihnen besonders?
Laut meinen Trainern bin ich sehr gut im Gästekontakt. Wenn es darum geht, den Gästen etwas zu ermöglichen und den Aufenthalt schöner zu machen – was auch in Verbindung mit Zusatzverkäufen wichtig ist – liegt mir das gut. Ich bin ein Mensch, der mit einem Lächeln in die Arbeit geht. Mir fällt es leicht, das Private vom Beruflichen zu trennen und dabei im Job ehrliche Freude auszustrahlen.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit Ihren Trainern?
Meine Haupttrainerin ist Michaela Thalhammer und mein Co-Trainer Peter Wölfl unterstützt uns. Sie machen das extrem gut, und ich habe in den paar Monaten Training so viel gelernt, was ich täglich in meinem Beruf anwenden kann. Selbst wenn es bei den Skills nicht für eine Goldmedaille reicht, habe ich enorm viel mitgenommen und Kontakte in meiner Branche auf der ganzen Welt geknüpft. Eine echte Bereicherung.
Aber man hat vermutlich trotzdem immer die Goldmedaille im Visier.
Natürlich hoffe ich auf die Goldmedaille, das Stockerl oder ein Medaillon of Excellence. Aber mein Ziel ist auch, andere zu motivieren mitzumachen. In Vorarlberg sind die Skills zum Beispiel nicht so groß wie in anderen Bundesländern.
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