Wie weit gehen die Wünsche in der direkten Zusammenarbeit?
Ja, wenn der wohlhabende Arbeitgeber etwas will, dann bekommt er es auch. Und wenn er beschließt, dass er jetzt einen Labrador-Welpen haben möchte, dann kann es vorkommen, dass man in 30 Minuten ein Ergebnis liefern muss.
Das Hauspersonal muss rund um die Uhr für den Arbeitgeber zur Verfügung stehen. Ist das arbeitsrechtlich überhaupt konform?
Witt-Pambalk: Wenn der Arbeitgeber den Hausmanager um drei Uhr in der Früh aus dem Bett läutet, weil er Lust auf ein Steak hat, dann muss das vom Diensthabenden zubereitet werden. Aber man muss nur dann zur Verfügung stehen, wenn man Nachtdienst hat. So ein Haushalt wird wie ein Luxushotel geführt und auch da gibt es 24 h-Service nach gängigem Arbeitsrecht.
Muss sich das Hauspersonal beschimpfen lassen?
Witt-Pambalk: Das kommt vor ja. Manche sind freundlich, manche eben nicht. Manchen ist auch bewusst, dass sie unfreundlich sind und zahlen dafür mehr. Aber keiner muss sich beschimpfen lassen. Man kann jederzeit kündigen. Und glauben Sie mir, es gibt Schlimmeres.
Was zum Beispiel?
Witt-Pambalk: Suchterkrankungen wie Alkohol. In solchen Fällen vermittle ich Therapeuten und Gesundheitspersonal. Denn vielen vermögenden Menschen ist es unangenehm, dass sie in eine Suchterkrankung geschlittert sind und aus Bekanntheitsgrad oder Scham nicht in eine Einrichtung gehen möchten.
Apropos Ausbildung: Diese hat sich in den vergangenen 20 Jahren geändert. Welcher Trend zeichnet sich bei den Qualifikationen des Hauspersonals ab?
Witt-Pambalk: Gesundheit und Nachhaltigkeit sind auch bei uns ein großes Thema. Qualifiziertes Hauspersonal lernt heute, wie man Sauerteig ansetzt, fermentiert, einkocht. Außerdem wie man pflanzliche Reinigungsmittel oder Hygieneartikel herstellt oder vegan kocht. Zudem ist auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen ein Thema.
Ist die Nachfrage nach qualifiziertem Hauspersonal seit Corona, dem Ukraine-Krieg und der Inflation gesunken oder gestiegen?
Witt-Pambalk: Definitiv gestiegen. Im ersten Lockdown war der Bedarf so groß, dass ich nicht mehr vermitteln konnte. Plötzlich konnten meine Kunden ja nicht mehr ins Ausland fliegen – zur Privatjacht oder essen gehen. Da bin ich absolut an meine Grenzen gestoßen. Vor allem, weil sich auch Unerfahrene gemeldet haben, die nicht wussten, was qualifiziertes Hauspersonal verdient.
Was verdienen denn Butler, Chauffeur und Co. hier in Österreich?
Witt-Pambalk: Also ein Head Butler, auch Hausmanager genannt, der bereits Erfahrung gesammelt hat, verdient monatlich zwischen 6.500 und 9.300 Euro brutto. Das hängt von der Größe der Familie, des Anwesens und den Aufgaben ab. Eine erfahrene Nanny liegt zwischen 3.900 bis 5000 Euro brutto. Auch hier hängt es von der Anzahl der Kinder, Reisetätigkeiten und der Ausbildung ab. Ob sie eine Zusatzausbildung hat etc. Chauffeur und Gärtner sind etwa bei dem gleichen Gehalt. Außerdem bekommt jeder ein 15. Gehalt.
Sie haben sogar einmal einen Koch an den Schauspieler Sylvester Stallone vermittelt.
Witt-Pambalk: Oh Gott, das ist ja schon 21 Jahre her. Damals waren österreichische Köche auf der ganzen Welt gern gesehen. Da ist man bei der Vermittlung auch Trends unterlegen. Aktuell sind es die Norweger, die in Sachen trendiger Küche bevorzugt werden.
Nach wie vor ist österreichisches Personal im Ausland sehr beliebt. Warum?
Witt-Pambalk: Der Wille zur Dienstleistung ist sehr groß. Außerdem genießen wir im Ausland das kaiserliche Image, aber auch sehr gute Ausbildungen und die traditionelle, sehr gute Küche. Vor allem die Süßspeisen sind ein Hit bei den ausländischen Kunden.
Ist es durch Corona schwieriger geworden, Personal ins Ausland zu vermitteln?
Witt-Pambalk: Klar. Zu den Lockdown-Zeiten war es sowieso unmöglich. Es durfte ja keiner fliegen und man musste geimpft sein etc. Aktuell ist aber auch die Nachfrage im deutschsprachigen Raum gestiegen. Corona hat aber etwas viel Spannenderes bewirkt.
Und zwar?
Witt-Pambalk: Corona hat die Moral verändert. Das Motto „gegen Brot, Kammer und Taschengeld stelle ich an“ gibt es ja schon lange nicht mehr. Aber durch Corona ist noch einmal die Wertschätzung gegenüber dem Hauspersonal gestiegen. Da qualifiziertes Fachpersonal gerade überall gesucht wird, kann sich gutes Hauspersonal aussuchen, wo es arbeiten will und die Arbeitgeber schätzen dann um so mehr, dass sich derjenige für sie entschieden hat und nicht für eine andere Familie.
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