Regionale Gewürze: Wie "Doch!" Österreichs Supermärkte erobern will

Zu Gast im KURIER Business Gespräch in Wien, Heiligenstadt: „Doch!“-Gründer Christoph (links) und Dominik Salomon.
Christoph Salomon ist gelernter Koch, sein Ehemann Dominik Salomon gelernter Fliesenleger. Seit 2024 sind die beiden auch Geschäftspartner. Sie gründeten im niederösterreichischen Korneuburg die Geschmacksmanufaktur „Doch!“, die sich aus den beiden Vornamen zusammensetzt. Was auf rund hundert Quadratmetern Fläche produziert wird? Gewürzmischungen, die sich durch zwei besondere Merkmale von vielen anderen Fertiggewürzen auf dem Markt unterscheiden sollen.
Gemüse und Salz
„Wir benutzen keine Unmengen an Salz, keine Glutamate, sonstige Zusatzstoffe, zugesetzten Zucker oder Maisstärke. Sondern wirklich nur Gemüse und ganz wenig Salz“, führt Christoph Salomon im KURIER Business Gespräch aus. Das soll den Geschmack von Produkten untermalen, statt ihn zu überdecken. Die Gefahr zu überwürzen, würde nicht bestehen, so die Gründer. Auch nicht, wenn das Enkerl mitkocht und es zu gut mit dem Gewürzstreuer meint. Zwei Jahre experimentierte Christoph Salomon an der Rezeptur, um das richtige Zusammenspiel zwischen Karotte, gelben Rüben, Pastinaken, Sellerie, Lauch und Petersilie zu finden. Mittlerweile gibt es vier Gewürzmischungen sowie geriebenen Knoblauch und Zwiebel.
Verwendet werden ausschließlich Rohstoffe von regionalen Zulieferern – ein Leichtes für die Gründer, da Christoph Salomon aus einer Gemüsehändler-Familie stammt: „Ich habe dank meiner Familie viele Kontakte zu Bauern und Landwirten aus Österreich. Von diesen beziehen wir das Gemüse, das natürlich auch biologisch zertifiziert ist.“ Produkte, die nicht in Österreich wachsen, kommen den Gründern nicht ins Glas, ergänzt Dominik Salomon, weswegen „Curry und Kurkuma keinen Platz finden“ werden.
Bei der Kundschaft – sowohl im Einzelhandel als auch in Großküchen – müssten die beiden jedoch noch viel Aufklärungsarbeit leisten, erzählen sie. Zwar gibt es längst einen Umschwung zu regionalen Produkten, doch dieser wäre noch nicht aufs Gewürzregal übergeschwappt. „Das ist ein großer Auftrag für uns. Wir wollen den Leuten näherbringen: Schaut, was wirklich in euren Gewürzen drinnen ist und womit ihr kocht“, sagt Dominik Salomon.
Business Gespräch: Christoph und Dominik Salomon
Qualität hat ihren Preis
Das große Ziel ist, das Angebot im Einzelhandel auszubauen und mehr Kooperationen mit Restaurants zu schließen. Bislang finden sich die Gewürze in ausgewählten Bio-Läden in Wien und Niederösterreich sowie online oder beim Lebensmittelgroßhändler Biogast. „Wo wir gelistet sind, sehen wir, dass der Umsatz und die Nachfrage stetig steigen“, sagt Christoph Salomon.
Am Preis wird eine gestiegene Nachfrage jedoch nichts ändern. Die „Doch!“-Gewürze kommen aktuell auf einen Kilopreis von 125 Euro, ein österreichischer Konkurrent am Gewürzmarkt verlangt 110 Euro pro Kilogramm. „Unsere Preisstrategie ist etwas höher angesetzt, weil wir wirklich gute Qualität bieten“, sagt der Koch und ist überzeugt, dass der Kunde auch bereit ist, diesen Preis zu bezahlen.
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